Pressemitteilung

Evangelische Kirche: Kunstaktion in Synagoge fragwürdig

Meldung vom 14.3.06

  • Nr. Köln (epd). Die evangelische Kirche in Köln hat die umstrittene Kunstaktion des Künstlers Santiago Sierra in der ehemaligen Pulheimer Synagoge als fragwürdig, aber keinesfalls niveaulos bewertet.
  • 16.3.2006
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Kunst müsse Anstoß erregen, erklärte Pressesprecher Günter Menne am Dienstag in Köln. Nach heftigen Protesten stoppte die Stadt Pulheim derweil vorerst die Kunstaktion. Sie falle am kommenden Sonntag aus, sagte eine Sprecherin dem epd. Der spanische Künstler wolle zunächst mit jüdischen Organisationen und anderen Kritikern sprechen.


Sierra hatte die frühere Synagoge in Pulheim bei Köln mit Autoabgasen gefüllt, Besucher konnten den Raum dann mit Gasmasken betreten. Mit der Aktion „245 Kubikmeter“ wollte sich Sierra gegen eine „Banalisierung der Erinnerung an den Holocaust“ wenden. Die Aktion sollte ursprünglich bis zum 30. April jeden Sonntag wiederholt werden. Sie stieß jedoch auf Proteste vor allem jüdischer Gemeinden und Verbände.


Kirchensprecher Menne bedauerte, dass Sierras „tiefernste künstlerische Versuchsanordnung einer sinnlichen Annäherung an das Undenkbare“ gescheitert sei. Die Aktion sei ein „mutiger Entwurf, einem hoffnungslos übersättigten Publikum das Hässliche, das Böse, das Grauen der Shoah ästhetisch nahe bringen zu wollen“. Fragwürdig seien aber die geplanten Wiederholungen und der Versuch, das beispiellose Grauen individuell zu versinnlichen .