für den 20.05.2022
Meine Schuld ist mir über den Kopf gewachsen; sie wiegt zu schwer, ich kann sie nicht mehr tragen.
Psalm 38,5
Weitblick (Foto: Franchy-Kruppa)
Nur ein Verharren vor dieser Wand scheint möglich, ein ängstliches Abwarten. Fast ist mir, als müsse ich vor ihr niedersinken, die Augen schließen und still werden und atmen.
Um in mir selbst den Raum der Freiheit zu suchen. Dieses weite Land, das immer offen steht, ganz tief im Inneren.
Um endlich aufzustehen und wieder den Grund zu spüren, auf dem ich gehen kann. Einen Schritt zurücktreten von der Wand. Auch diese Wand kann ich abmessen, ich taste mit den Händen nach ihren verborgenen Türen. Womöglich entdecke ich dabei eine Tür, die offensteht. Ich kann sie genau in Augenschein nehmen und langsam durchschreiten.
Von dem, der mir diese Freiheit geschenkt hat, spricht Psalm 31: Herr, Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Pfarrerin Dr. Annette Schmitz-Dowidat,
Ev. Seelsorge am Universitätsklinikum Bonn
Kju / 16.06.2020