für den 20.05.2022
Meine Schuld ist mir über den Kopf gewachsen; sie wiegt zu schwer, ich kann sie nicht mehr tragen.
Psalm 38,5
Herbststimmung (Foto: A. Franchy-Kruppa)
Und ich gehe in einen Herbst, der auch ganz anders ist, als noch im letzten Jahr. Der im Alltag neue Regeln fordert, vorher Selbstverständliches gar unmöglich macht.
Und doch andererseits ein Herbst ist wie so viele andere vorher: Die Temperaturen gehen zurück, die Blätter an den Bäumen verfärben sich, die Eichhörnchen sammeln und verstecken für den Winter Nüsse. Die Natur bereitet sich vor.
Wie werde ich mich vorbereiten? Darauf, dass der Herbst und der Winter womöglich neue Gefahren bergen? Werde ich etwa bei jedem Niesen oder Husten eines Freundes oder Kollegen zusammenzucken?
Werde ich die Kraft haben, in Geduld abzuwarten, was weiter geschehen wird?
Vielleicht werde ich mich über die satten Herbstfarben freuen, vielleicht werde ich zwischendurch einfach einmal die Augen schließen, den Wind atmen, die wärmende Herbstsonne auf der Haut spüren - und Zuversicht tanken und das Zutrauen, dass es schon weitergehen wird mit der Welt, und dass es irgendwann ein großes gemeinsames Aufatmen geben wird.
Ich atme den Wind und spüre die Sonne oder den Regen auf der Haut, das Wasser des Lebens – und dann auch die Kraft, die ich zum Leben brauche und die mir geschenkt wird.
In Psalm 118 im Alten Testament heißt es:
Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft. (Psalm 118,5).
Pfarrerin Dr. Annette Schmitz-Dowidat
KJu / 13.10.2020