Pressemitteilung

Rheinische Kirche trauert um Jürgen Schroer

Ökumenedezernent und streitbarer Brückenbauer

  • 22.9.2004


Nach schwerem Leiden starb gestern im Alter von achtzig Jahren der Theologe und frühere Ökumenedezernent der Evangelischen Kirche im Rheinland, Jürgen Schroer. Er war sechzehn Jahre lang, von 1973 bis zum Ende seiner Dienstzeit im Jahr 1989, hauptamtliches Kirchenleitungsmitglied und Oberkirchenrat und in diesem Amt der Repräsentant der rheinischen Kirche für die ökumenischen und missionarischen Beziehungen. Im Ruhestand nahm er einen landeskirchlichen Beschäftigungsauftrag im „Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ wahr. Vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen wurde Jürgen Schroer bis 1995 mit der Koordination des Nord-Süd-Dialogs beauftragt.


Schroer stammte aus Hückeswagen. Dort wurde er am 28. Januar 1924 geboren. In langer englischer und amerikanischer Kriegsgefangenschaft zwischen 1943 und 1948 entschloss er sich, Theologie zu studieren. Nach den Studienjahren in Wuppertal, Münster, Göttingen und Bonn legte er im Oktober 1953 die Erste Theologische Prüfung in Düsseldorf ab. Nach seinem Vikariat in Duisburg in der Gemeinde von Lic. theol. Karl Immer folgte 1956 die Zweite Theologische Prüfung. Zwischen 1956 bis 1961 war Schroer während seiner Hilfsdienstzeit Beauftragter für die Betreuung der Schülerbibelkreise in der Arbeit der evangelischen Jugend Deutschlands. Die Evangelisch-reformierte Gemeinde Elberfeld wählte ihn im März 1961 zu ihrem Gemeindepfarrer. Im November 1966 übernahm er eine Pfarrstelle in der Thomas-Kirchengemeinde in Düsseldorf. 1969 berief ihn die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland zum Landesjugendpfarrer. 1973 wurde er von der Landessynode als hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung zum Oberkirchenrat gewählt.


Jürgen Schroer galt als Wegbereiter und „streitbarer Brückenbauer“, wie es Präses Nikolaus Schneider für die Leitung der rheinischen Kirche in der Traueranzeige formulierte. „Jürgen Schroer war bis zu seinem Tode leidenschaftlich an theologischen Auseinandersetzungen beteiligt, die er immer als praxisbezogene Wissenschaft im Dienst der einen Kirche Jesu Christi verstand. Er repräsentierte die Evangelische Kirche im Rheinland souverän in ihren weltweiten ökumenischen Bezügen, insbesondere im Prozess der Umwandlung der Vereinten Evangelischen Mission zu einer internationalen Missionsgemeinschaft, in der konfliktträchtigen Auseinandersetzung um den Sonderfonds des Antirassismusprogramms des ÖRK und in der Friedensbewegung der 80er Jahre. Im Geiste der Bekennenden Kirche suchte er unermüdlich nach einem gemeinsamen Verständnis des Evangeliums in der ökumenischen Debatte über Wege zu einem Frieden in Gerechtigkeit“, so Schneider weiter. Auch als Achtzigjähriger, von seiner schweren Krebserkrankung geschwächt, führte Schroer eine engagierte theologische Debatte über das Erbe der Bekennenden Kirche für die Ökumene heute.


Der Trauergottesdienst für Jürgen Schroer findet am Mittwoch, 22. September 2004, um 14.30 Uhr in der Evangelisch-Reformierten Kirche in Hildesheim, Immengarten 22, statt. Die Beisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im familiären Kreis. Statt Blumen und Kränze bittet die Familie um Spenden für das Forum Ziviler Friedensdienst e.V., Konto-Nummer 82 40 101 bei der Bank für Sozialwirtschaft in Köln, BLZ 370 205 00 (Kennwort: Jürgen Schroer).