Pressemitteilung

Feierstunde zum Ehrenamtspreis 2011 am Samstag in Düsseldorf-Kaiserswerth

Landeskirche prämiiert Initiativen aus Burscheid, Duisburg und Wuppertal

  • Nr. 136/2011
  • 2.12.2011
  • 5647 Zeichen

Oberkirchenrat Klaus Eberl wird am Samstag, 3. Dezember 2011, in Düsseldorf die drei Preisträger des Ehrenamtspreises auszeichnen. Die Feierstunde beginnt um 16 Uhr im MutterHaus und Tagungszentrum in Düsseldorf-Kaiserswerth.

Der mit dreimal 1.000 Euro dotierte Preis, den die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland gestiftet hat, geht in diesem Jahr an Initiativen in Burscheid, Duisburg und Wuppertal. Sie wurden aus zahlreichen Vorschlägen ausgewählt, die aus Kirchenkreisen und Gemeinden zwischen Emmerich und Saarbrücken einge-reicht worden waren.
 
Die Preisträger des Jahres 2011:

Evangelische Öffentliche Bücherei Burscheid

Seit 1992 fährt das zurzeit aus fünf Frauen bestehende ehrenamtliche Team der Evangelischen Öffentlichen Bücherei in Burscheid zweimal im Monat mit einer mobi-len Bücherei zur Gemeinschaftsgrundschule Dierath und ermöglicht es so den Kin-dern, in der Pause kostenlos Bücher auszuleihen. Allein im Schuljahr 2010/2011 hat es 2.389 solcher Ausleihen gegeben.

Insbesondere Kindern, die aus eher bildungsfernen Familien stammen, und Kindern mit Migrationshintergrund (ungefähr ein Drittel der kleinen Kundinnen und Kunden) wird so die Welt der Bücher und der Literatur eröffnet. Die beträten sie sonst wohl kaum, weil ihre Eltern ihnen keine Bücher kaufen (können) und sie auch nicht in eine Bücherei schicken würden.

Das eher stille Projekt erschien der Jury preiswürdig, weil hier ein Team, das mit viel Herzblut und großer Ausdauer arbeitet, den herkömmlichen Weg hin zur Bücherei auf kreative und innovative Weise dadurch ergänzt, dass die Bücherei zu den Kun-dinnen und Kunden hingeht und ihnen in einer ländlichen Region Teilhabe- und In-tegrationsmöglichkeiten eröffnet.

Krisenbegleitung/Suizidprävention Duisburg

Das Projekt ist aus der Telefonseelsorge Duisburg hervorgegangen und unter deren Dach angesiedelt. Die Krisenbegleitung findet jedoch nicht am Telefon, sondern im persönlichen Gespräch statt.

Zurzeit sieben ehrenamtlich Tätige stellen im Rahmen eines niederschwelligen An-gebots Zeit zum Gespräch zur Verfügung, hören zu, nehmen Anteil und geben so Gelegenheit, Suizidimpulse zu benennen und die Seele zu entlasten. Sie tun dies mit hohem Engagement, großer Flexibilität und neben ihrem Beruf.

Die Tätigkeit beginnt (wie bei der Telefonseelsorge üblich) mit einer gründlichen Ausbildung in Krisenbegleitung und wird von intensiven Fortbildungen begleitet. Ein-satz und Fortbildung der hochkompetenten und völlig selbstständig arbeitenden Eh-renamtlichen werden von einer beruflich arbeitenden Kraft koordiniert.
Fazit der Jury: ein innovatives, zukunftsweisendes und integratives Seelsorgeprojekt.

Wuppertal: Do it!

Ehrenamtliche Vormundschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Seit 2007 gewinnt, qualifiziert und begleitet das vom Diakonischen Werk Wuppertal initiierte Projekt ehrenamtlich Mitarbeitende, damit diese Vormundschaften für unbe-gleitete minderjährige Flüchtlinge übernehmen können, von denen es zurzeit allein in Wuppertal 80 gibt. Mit hoher Verbindlichkeit (in der Regel dauert solch eine Vor-mundschaft drei bis vier Jahre) nehmen derzeit 15 Menschen diese anspruchsvolle Aufgabe wahr.

Überzeugend fand die Jury zum einen das Qualifizierungskonzept, das eine große Klarheit hinsichtlich der Erwartungen an die Ehrenamtlichen erkennen lässt und die-se gut auf ihre Aufgabe vorbereitet. Zum anderen findet ein regelmäßiger moderierter Erfahrungsaustausch statt, der von den Ehrenamtlichen als sehr hilfreich empfunden wird, diesen aber zugleich ermöglicht, ihre Vormundschaften in großer Selbstständigkeit wahrzunehmen. Schließlich lässt eine persönliche Vormundschaft mit ihrer intensiven Begleitung eine größere Nachhaltigkeit im Bemühen um eine echte Chan-cengleichheit in unserer Gesellschaft erwarten, als das bei zwangsläufig eher ano-nymen Amtsvormundschaften zu erwarten ist.

Das Projekt dient der Offenheit, der Toleranz und der Integration, es fördert die Selbstbestimmung der Ehrenamtlichen und der minderjährigen Flüchtlinge.

Der Ehrenamtspreis

Etwa 116.000 Frauen und Männer sind in der rheinischen Kirche ehrenamtlich tätig. Mit dem Preis, der im Jahr 2007 erstmals vergeben wurde, sollen bewährte Formen ehrenamtlicher Arbeit, besonders aber neuartige Projekte in den Bereichen Gottes-dienst, Seelsorge/Beratung, sozialdiakonische Arbeit, Kultur- und Bildungsarbeit, Zielgruppenarbeit, allgemeine Gemeindearbeit und Gemeindeleitung öffentlich vor-gestellt und weiter gefördert werden. In der Ausschreibung des Ehrenamtspreises heißt es weiter: „Die Projekte sollen innovativ, kreativ, integrativ und Selbstbestim-mung fördernd arbeiten. Sie sollen Menschen darin bestärken, für sich selbst und in Kirche und Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Sie sollen zur Vermittlung und Stärkung des Glaubens beitragen und geeignet sein, Menschen zur Identifikation mit ihrer Kirche einzuladen.“ Der Ehrenamtspreis wird alle zwei Jahre vergeben.