Pressemitteilung

Spiegel deutsch-französischer Geschichte und Brücke für das Europa der Zukunft

Zehn Jahre Neuausrichtung des Begegnungszentrums Foyer Le Pont

  • Nr. 29/2008 Achtung, Sperrfrist für die Äußerungen des Präses: Samstag, 16. Februar 2008, 17 Uhr (ansonsten ist der Text zur Vorberichterstattung über das Jubiläum frei)!
  • 14.2.2008
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Das evangelische Begegnungszentrum Foyer Le Pont in Paris ist nach Einschätzung von Präses Nikolaus Schneider ein Erfolgsmodell. „Das Foyer Le Pont sollte internationale Begegnungen ermöglichen und sich als Beitrag der wachsenden Gemeinsamkeit in der Europäischen Union, insbesondere zwischen Frankreich und Deutschland, verstehen und nicht ohne Stolz dürfen wir an diesem Tag sagen: Unsere Erwartungen sind bei weitem übertroffen worden“, sagte der oberste Repräsentant der Evangelischen Kirche im Rheinland am Samstag (16. Februar 2008) im Rahmen einer Feierstunde in der französischen Hauptstadt. Dort feierten die Träger des Haus zehn erfolgreiche Jahre der Neuausrichtung des „Foyer Le Pont“, das vor 40 Jahren als Heim für Au-Pair-Mädchen entstand.
„Die Bedeutung Europas wächst sehr“, betont der rheinische Vizepräsident Christian Drägert anlässlich des „Doppeljubiläums“ des Begegnungszentrums in Paris: „Wir sind, glaube ich, im Grunde von unserer Grundeinstellung her immer noch nicht auf diese große Einheit Europa wirklich eingestellt. Wir alle denken noch in vielen Bereichen sehr national und nicht übernational. Gerade auch an den kirchlichen Strukturen bedarf es sicherlich auch einer viel stärkeren Positionierung, um sich in Europa als Gesprächspartner in den gesellschaftlichen Diskurs einbinden zu können.“ Drägert, zugleich Verwaltungsratspräsident des Europäischen Begegnungszentrums der evangelischen Kirchen Foyer Le Pont, unterstreicht die Bedeutung des Hauses in der Begegnung der evangelischen Kirchen in Europa sowie für den Austausch zwischen Frankreich und Deutschland. Insbesondere fördere das Haus die Partnerinnen Reformierte Kirche Frankreichs (Eglise Reformée de France, ERF) und Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR).
Als Heim für Au-Pair-Mädchen 1968 gegründet
Die Themen bei den Begegnungen: kultureller Austausch, europäische Verfassung, Menschenrechte in Europa, religiöse Sozialisation, Trennung von Staat und Kirche. Drägert, als Vizepräsident leitender Jurist der rheinischen Kirche, erinnert auch an die „sehr intensive Geschichte“ des Foyer Le Pont, das als Heim für Au-Pair-Mädchen vor 40 Jahren entstand. Damals habe es vor allem im Kontext des deutsch-französischen Jugendaustauschs eine wichtige Rolle gespielt.  Nach einer Phase des Wechsels habe man Mitte der 1990er-Jahre die Zweckänderung hin zu einem Begegnungszentrum der europäischen Kirchen auf den Weg gebracht.
 Am 16. Februar 1998 wurde das Haus in der Rue de Gergovie im Stadtteil Montparnasse in seiner neuen Ausrichtung eingeweiht – was jetzt auf den Tag genau gefeiert wird. Dabei wird die Geschichte des Hauses vorgestellt, eine Neuerscheinung des Berliner Historikers Dr. Uwe Kaminsky. Ihr Titel: „Foyer Le Pont – vom Mädchenheim zum internationalen Begegnungszentrum in Paris“. Das besagte Heim für Au-Pair-Mädchen war am 28. Oktober 1968 eröffnet worden.
Kaminskys Fazit: Die Geschichte des Foyer Le Pont spiegele die „nicht immer einfache Beziehungsgeschichte“ zwischen Deutschland und Frankreich sowie der evangelischen Kirchen beider Länder. „Es dauerte nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs lange, bis es zu einer Normalisierung der Beziehungen der Staaten und der Kirchen kam.“
In den vergangenen zehn Jahren war das Begegnungszentrum vielfach Tagungshaus. Außerdem beherbergt es seit 2006 das Landesbüro der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste.
Bei seinem Grußwort in Paris unterstrich Präses Schneider am Samstag (16. Februar 2008) die besondere Verpflichtung der rheinischen Kirche für die Gestaltung Europas: „Die Evangelische Kirche im Rheinland ist die Landeskirche in der Evangelischen Kirche in Deutschland, die durch ihre Lage an der Rheinschiene im europäischen Kernland liegt und neben Frankreich noch an die Niederlande, Belgien und Luxemburg grenzt. Im Konzert der Evangelischen Kirche in Deutschland ist uns seit vielen Jahrzehnten die europäische Dimension ein Grundanliegen und durchzieht unsere Arbeit und unser Denken. Die Arbeit im Foyer Le Pont ist Teil dieser Bemühungen mit großer Ausstrahlungskraft in den Bereich der europäischen Kirchen hinein.“
Das Haus ist in Trägerschaft der Église Reformée der France, der Evangelischen Kirche im Rheinland und ihres Diakonischen Werkes sowie der Deutschen Christuskirchengemeinde in Paris.
Mehr im Internet: www.foyerlepont.info