Pressemitteilung

Kirchen müssen sich für ihre indonesischen Partner stark machen

Präses Schneider zum Abschluss seiner Indonesien-Reise

  • 10.8.2004


Die Europäische Union, die für eine Sonderautonomie der indonesischen Provinz West Papua geworben hat, weil sie den Wunsch der Papuas nach politischer Unabhängigkeit für unrealistisch und selbstmörderisch hält, muss ihren Worten endlich Taten folgen lassen. Sie muss dafür sorgen, dass die Sonderautonomie nun auch umgesetzt wird. Mit diesem klaren Votum hat Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, seinen Antrittsbesuch in Indonesien beendet. „Angesichts der Tatsache, dass es in West Papua nach wie vor willkürliche Verhaftungen und planmäßige Menschenrechtsverletzungen gibt, müssen wir das Thema auch bei der EKD wieder auf die Tagesordnung bringen. Wir müssen bei der Europäischen Union Einfluss nehmen und uns für unsere Partnerkirche in West Papua stark machen“, so Präses Schneider zum Ende seiner zweieinhalbwöchigen Reise nach Sumatra, Java und West Papua. „Nach unserem Eindruck ist es gut, wenn die indonesische Regierung merkt, dass deutsche Kirchen sehr genau hinschauen, was auf West Papua geschieht“, so Oberkirchenrat Wilfried Neusel, Chef der Ökumeneabteilung der Landeskirche, der Schneider begleitet hat.


Präses Schneider zog ein positives Fazit der Reise: „Wir haben vor Ort einen viel besseren Eindruck von den Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer Partnerkirchen bekommen. Wenn wir künftig im Rahmen der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) über Förderungen entscheiden, dann haben die Projekte Namen und Gesichter.“ Die Begegnungen mit den Repräsentanten der muslimischen Verbände haben deutlich gemacht, dass es durchaus einen fruchtbaren Dialog mit Muslimen geben kann. Der indonesische Islam ist rechtsstaatlich und pluralistisch orientiert.


Die rheinische Delegation hatte unter anderem zahlreiche Kinderheime, Krankenhäuser und Ausbildungsstätten für Diakoninnen und Pfarrerinnen und Pfarrer besucht. Außerdem ehrten Schneider und Neusel den rheinischen Missionspionier Ludwig Ingwer Nommensen, der vor mehr als 140 Jahren von der Rheinischen Missionsgesellschaft (heute VEM) nach Sumatra ins Land der Batak geschickt worden war. In Gesprächen mit der indonesischen Staatspräsidentin Megawati Soekarnoputri hatten sich die Kirchenvertreter aus dem Rheinland unter anderem für den Wiederaufbau niedergebrannter christlicher Kirchen eingesetzt.