Pressemitteilung

Erinnern und gedenken – aktuelle Herausforderungen annehmen

70 Jahre Kriegsende: Gemeinsame Erklärung der drei Landeskirchen

  • Nr. 97/2015
  • 6.5.2015
  • 2107 Zeichen

„Das Erinnern und Gedenken an das Unrecht, das von Deutschland ausging, sind Aufgaben, denen sich jede Generation neu stellen muss.“ Das erklären die leitenden Theologen der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945. Das Erinnern und Gedenken sei „eingezeichnet in unser Alltagsleben, in die täglichen Herausforderungen, vor denen unser Land, unsere Kirchen, vor denen wir alle persönlich stehen. Die aktuellen Gesichter dieser Herausforderungen sind die Flüchtlinge an den Grenzen Europas, die Menschen, die heute unter Hunger, Armut und Gewalt leiden, die Kinder, die rechtlos, heimat- und elternlos aufwachsen müssen“, schreiben Präses Manfred Rekowski (Rheinland), Präses Annette Kurschus (Westfalen) und Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippe): „Diese Menschen legt Gott uns ans Herz. Sie brauchen unsere Solidarität, unsere Hilfe, unsere Liebe.“

Deutschland habe nach 1945 lernen müssen, sich der Frage nach seiner Schuld zu stellen und für die Verbrechen unter dem Nationalsozialismus Verantwortung zu übernehmen. „Auch die evangelischen Kirchen, die in großen Teilen dem Nationalsozialismus gefolgt waren und den Krieg befürworteten, fanden nur mühsam aus einer Haltung der Selbstrechtfertigung heraus. Im Oktober 1945 waren es Vertreter der Ökumenischen Bewegung, die sie an Dietrich Bonhoeffer erinnerten und zu einem deutlichen Zeichen der Einsicht und Umkehr einluden“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Heute seien sich die Kirchen einig in ihrem Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. „Krieg als Mittel der Politik lehnen wir ab. Unser Leitbild ist der Gerechte Friede, der in dem biblischen Zeugnis von Gottes kommendem Reich gründet. Er umfasst Leben in Würde, Freiheit und kultureller Vielfalt, den Abbau von Not, das Vermeiden jeglicher Gewalt, den beharrlichen Einsatz für Gerechtigkeit“.