Pressemitteilung

„Büffeln und Beten“ – ökumenisch unter einem gemeinsamen Dach

An der Uni Wuppertal wohnt die Kirche jetzt in einem Haus zusammen

  • Nr. 145/2018
  • 30.10.2018
  • 3555 Zeichen

Wuppertal. Zur Eröffnung des gemeinsamen Standorts der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) und der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) an der Universität Wuppertal hat Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Chancen solcher „ökumenischer Wohngemeinschaften“ hervorgehoben:  „Ist es nicht besser, ökumenische ,Wohngemeinschaften‘ zu gründen, statt dass sich beide Kirchen – am Ende vielleicht sogar unabgestimmt – aus Stadtteilen und Orten zurückziehen?“, sagte er am Abend im Blick auf gemeinsame Gemeindezentren.

„Im gemeinsamen WG-Wohnzimmer gäbe es dann vielleicht manches, das nicht allen Mitbewohnern gleichermaßen gefällt: Heiligenfiguren, Frauen auf der Kanzel, Weihrauch, Trauung Geschiedener. Aber es bliebe ein Hoffnungsort für Menschen vor ihrer Haustüre erhalten“, so Präses Rekowski weiter. Wohngemeinschaften – echte ebenso wie ökumenische – seien keine gesinnungshomogenen Gruppen: „Hier herrscht durchaus Vielfalt, und das Zusammenleben unter einem Dach erfordert gemeinsame Absprachen, Planung und Koordination.“

Seit April 2018 arbeiten am Hochschulstandort Wuppertal ESG und die KHG unter einem Dach. Heute nun wurde das gemeinsame Haus am Oberen Grifflenberg 158 offiziell eröffnet. Pfarrerin Tuulia Telle-Steuber (ESG) und Pastoralreferent Klaus Große-Rhode (KHG) arbeiten Tür an Tür für die Studierenden und die Mitarbeitenden an der Bergischen Universität Wuppertal. Zuvor war der Sitz der KHG die Auer Schulstraße, die ESG war schon seit 1986 am Hauptcampus Grifflenberg beheimatet.

„Wir können mehr bewegen und sind präsenter“

„Unsere Arbeit wird nicht in erster Linie als katholisch oder evangelisch wahrgenommen, sondern wir sind vielmehr ein christliches Haus“, sagt Klaus Große-Rhode. Durch die gemeinsame Adresse sei die Zusammenarbeit enger und viel einfacher geworden. „Jeder von uns setzt seine eigenen Akzente“, sagt Tuulia Telle-Steuber. Aber gerade in Zeiten, in denen Kirche nicht mehr so selbstverständlich wahrgenommen und gehört werde, müsse man enger zusammenrücken: „Durch die Nähe und das gemeinsame Haus ist viel mehr möglich geworden. Wir können mehr bewegen und sind präsenter.“

Das Angebot von ESG und KHG ist vielfältig: Neben Gottesdiensten und Andachten  gibt es einen Feierabendtreff, Tanzkurse, gemeinsames Kochen oder das Angebot „Büffeln und Beten“. Neu hinzugekommen ist das Format „Schlaglicht“, bei dem ein Experte aus der Wissenschaft einen knackigen Einblick in ein spannendes Thema gibt. Anschließend gibt es Zeit für Diskussion und ein gemeinsames Mittagessen.

Die Evangelische Kirche im Rheinland will diese und ähnliche Kooperationen fördern und unterstützen, macht Manfred Rekowski in seinem Grußwort deutlich: „Denn so werden wir – die unterschiedlichen Kirchen – unserem gemeinsamen Auftrag gerecht. Ich vermute, Gott wird es gefallen, sagt doch der Psalmbeter: ,Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Geschwister einträchtig beieinander wohnen!‘.“ Bei dieser Kooperation, so der Präses, „gibt es nur Gewinner. Und ich glaube fest daran: Studierende mit guten ökumenischen Erfahrungen werden später mit ökumenischer Offenheit in ihre Gemeinden gehen: gastfreundlich, verantwortungsvoll, konflikt- und dabei gesprächsbereit, respektvoll.“