Pressemitteilung

Dank für eine der traditionsreichsten Kirchen als ökumenische Nachbarin

Präses Rekowski hielt Andacht bei der Armenischen Kirche in Köln

  • Nr. 200/2015 
  • 23.11.2015
  • 2262 Zeichen

Köln. Bei der Armenischen Gemeinde in Köln hat heute, am 23. November, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, eine Andacht im Rahmen einer Vesper gehalten.

Der Bibeltext für seine Auslegung, Kolosser 1,1-14, beginne und ende mit Dank an Gott, sagte der Präses, das sei zunächst eine Zumutung im Jahr des Erinnerns und Gedenkens: „Mein Herz ist erfüllt von schweren Gedanken, mein Verstand betrübt von dem traurigen Wissen um die Vernichtung des armenischen Volkes, der Zerstörung der jahrtausendealten Kultur und Vertreibung in alle Welt.“ Vielleicht stehe aber vor allem Leid ja doch der Dank für die wunderbare reiche und lange Geschichte des apostolischen Glaubens der Armenier, so Rekowski weiter: „Ja, wir danken, dass uns hier mitten im Rheinland durch Zuzug und Migration eine der ältesten und traditionsreichsten Kirchen zum ökumenischen Nachbarn vor der eigenen Haustür geworden ist. Wir freuen uns an dem Reichtum Ihrer Tradition, an dem Sie uns Anteil geben.“

Die Bibel als gute Lehrmeisterin lehre das Danken für die Verlässlichkeit Gottes: „Erst wenn dieser Dank in uns Raum greift, erst dann, wenn wir die Liebe Gottes und die Treue mit seiner Kirche erfassen, kann auch der Schmerz über das Ausmaß der Vernichtung deutlich werden.“ Dieses Ausmaß habe man auch in Deutschland lange nicht wahrhaben wollen. Jetzt werde in Öffentlichkeit und Politik über den Genozid gesprochen, aber immer noch sei es nicht einfach, Denkmäler und Erinnerungsorte einzurichten. Gemeinsam hätten die armenische und die evangelische Kirche die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Unrecht angesprochen werde und zu bezeugen, dass Versöhnung möglich sei und dass Gott eine Zukunft des friedlichen Miteinanders aller verheiße.

An die Vesper schloss sich ein Empfang in der Diözesankanzlei an. Präses Rekowski hatte im April in einem Brief an Karekin Bekdjian, den Primas der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland, geschrieben, die rheinische Kirche gedenke der Opfer des Genozids, der am 24. April vor 100 Jahren begann.

http://www.ekir.de/www/service/armenien-genozid-18784.php