Pressemitteilung

Zuwanderern den sprachlichen Einstieg in die Berufswelt erleichtern

Evangelische Kirche im Rheinland startet Integrationsprojekt Sprachtreff

  • Nr. 119/2018
  • 15.8.2018
  • 6121 Zeichen

St. Wendel. Unterstützung für Zuwanderer beim Deutschlernen für den Berufsalltag bietet das Projekt „Sprachtreff – für Integration auf dem Land“. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat das Projekt mit ihrer Büchereifachstelle und ihrer Koordinierungsstelle Fundraising gemeinsam mit Partnerorganisationen entwickelt. Es wird gefördert aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union. Das Angebot wird an Standorten in den vier Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, die zum Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland gehören, erprobt. Am heutigen Donnerstag, 16. August 2018, wurde das Projekt am saarländischen Pilotstandort, der Evangelischen Kirchengemeinde St. Wendel, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Mittelpunkt steht die Einrichtung öffentlicher „Sprachtreffs“ als neue Informations-, Sprachlern- und Begegnungsorte. Sie sollen für die Zuwanderer eine erste Anlaufstelle zur Erweiterung ihrer Deutschkenntnisse bieten sowie individuelles Lernen ermöglichen. Unterstützung erhalten sie durch qualifizierte Sprach- und Lesepatinnen und -paten. Dafür werden Ehrenamtliche geworben und geschult.

Ergänzend zu den gesetzlich eingeführten Integrations- und berufsbezogenen Sprachkursen wird speziell der berufsbezogene Spracherwerb durch interaktive und mediale Angebote gefördert. Hierzu werden an den Projektstandorten Informations- und Medienangebote für die allgemeine und berufsbezogene Sprachförderung und den Berufseinstieg aufgebaut. Die Lernangebote richten sich insbesondere an Jugendliche, junge Erwachsene und Frauen. Das Projekt läuft über zwei Jahre. Die Erfahrungen und Ergebnisse der Pilotstandorte werden anschließend ausgewertet, um sie dann mit anderen Interessierten teilen zu können. Ziel des Projektes ist eine nachhaltige allgemeine und berufsbezogene Sprachförderung von Zuwanderern, die im ländlichen Raum leben, um ihre Partizipationschancen in der Gesellschaft zu erhöhen und sie bei der Integration in den Beruf zu unterstützen.

„Die Förderung der Integration bleibt eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben. Die Evangelische Kirche im Rheinland freut sich sehr, mit dem Projekt Sprachtreff die Teilhabe von Migrantinnen und Migranten am Arbeitsmarkt unterstützen zu können“, so Marion Unger von der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland, die das Projekt offiziell eröffnete. „Sprache ist ein Schlüssel zur Integration“, sagt auch Helga Schwarze. „Dies zeigt sich sowohl beim Einstieg ins Bildungssystem und in die Arbeitswelt, als auch im privaten, sozialen Kontext. Nicht ausreichende Deutschkenntnisse können schnell zum Hindernis bei der Arbeitssuche werden“, unterstreicht die Leiterin der Büchereifachstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Projektpartner im Saarland sind die Diakonie Saar und die Evangelische Kirchengemeinde St. Wendel. Anknüpfend an bestehende Angebote für Zuwanderer in der Kirchengemeinde und im Jugendbüro Marpingen werden die Sprachtreffs dort angedockt. Vor Ort sollen Kooperationspartner gesucht und Ehrenamtliche aus den verschiedensten Berufsfeldern gewonnen werden, um als Sprachpatinnen und -paten den Zuwanderern Fachvokabular nahezubringen. So könnte zum Beispiel ein Friseur bei der Fachsprache der Friseure helfen oder eine Ärztin Interessenten für Tätigkeiten im medizinischen Bereich sprachlich unterstützen. Pfarrerin Christine Unrath, Petra Philipczyk von der Diakonie Saar sowie die Mitarbeiterinnen des Jugendbüros in Marpingen stehen als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung.

„Nachdem sich neu zugewanderte Menschen im Alltag verständigen können und etwas Orientierung in der neuen Umgebung haben, stehen die sprachliche Übung sowie Ausbildung und Arbeit im Mittelpunkt“, sagt Anne Fennel, Geschäftsführerin der Diakonie Saar. „Für beruflich erfahrene und interessierte Ehrenamtliche kann es eine lohnende Aufgabe sein, ihre berufliche Expertise an den Mann und die Frau bringen zu können, um beim Neustart zu unterstützen. Umgekehrt ist der internationale Austausch auch eine Bereicherung für die ehrenamtlich Aktiven“.

Neben dem Spracherwerb stärkt das Projekt den Austausch zwischen Zugewanderten und ortsansässigen Einheimischen sowie die Vernetzung mit lokalen Akteuren in der Integrationsarbeit. „Im Fokus liegt die Bündelung und Stärkung bestehender Ressourcen, wodurch Zugewanderte einen besseren Zugang zu Integrationsangeboten erhalten sollen“, unterstreicht Barbro Rönsch-Hasselhorn, Projektleiterin der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Das Projekt „Sprachtreff – für Integration auf dem Land“ knüpft an die Erfahrungen und Ergebnisse des Projektes „Sprachräume – Büchereien für Integration“ an, das vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der EU gefördert wurde. Die „Sprachtreffs“ entwickeln die ergänzende Sprachförderung im Blick auf die Vorbereitung und den Einstieg in die Arbeitswelt weiter. Als Kooperationspartner unterstützen und begleiten die Büchereifachstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Diakonie Saar, das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Rheinland-Süd e. V. (eeb), das Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM) e. V. und die Evangelische Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn (EMFA) Bonn/Integrationsagentur die Arbeit der Sprachtreffs.

 

Hinweis an die Redaktionen: Im Anhang finden sie weitere (Detail-)Informationen zum Projekt.