Pressemitteilung

Christinnen und Christen sollen mehr von ihrem Glauben erzählen

Bericht von Präses Nikolaus Schneider vor der Landessynode

  • Nr. Achtung, Sperrfrist: heute, Montag, 10. Januar 2005, 13 Uhr
  • 10.1.2005
  • 2971 Zeichen

Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat Christinnen und Christen dazu aufgerufen, auch öffentlich mehr über ihren Glauben zu sprechen. „Ich will hier nicht einem aufdringlichen ,Hausieren‘ mit persönlichen Bekehrungserlebnissen das Wort reden oder einer sektiererischen, aggressiven Mission. Aber ich will Mut dazu machen, in Gesprächen über Glaubensfragen und in der Verkündigung wieder ,Ich‘ zu sagen“, erklärte Schneider in seinem zweiten Präsesbericht vor der Landessynode. Es gebe nicht nur das göttliche Liebesgebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, sagte der 57-Jährige Theologe. Für Christinnen und Christen gebe es auch ein Glaubensgebot: „Wecke und stärke den Glauben deiner Nächsten wie deinen eigenen.“



Reformen ja, soziale Ausgrenzung nein
In seinem Bericht als oberster Repräsentant der rund drei Millionen Mitglieder zählenden rheinischen Kirche beleuchtete Nikolaus Schneider nicht allein kirchliche und theologische Fragen. Besondere Bedeutung maß der Präses Fragen der sozialen Gerechtigkeit zu: „Wir werden weiterhin den sozialpolitischen (…) daraufhin prüfen und daran messen, ob sie der großen gemeinsamen Orientierung an Gerechtigkeit und Solidarität entsprechen werden oder nicht. Solidarität und Gerechtigkeit bleiben unsere Maßstäbe“, so der Präses: „Die Bejahung der Notwendigkeit von Reformen ist kein Freibrief für Formen von sozialer Ausgrenzung der unterschiedlichsten Art.“
Und er ergänzte: „Gerade für die Globalisierung, die unsere nationalstaatlichen Traditionen herausfordert, brauchen wir Verabredungen, Regelungen, Schutz vor einem Turbo-Kapitalismus, der seine Grundlagen zu vernichten droht.“



Islamunterricht als Beitrag zur Integration
Die Integration von Migrantinnen und Migranten bezeichnete Schneider in seinem Bericht als „eine gesellschaftliche und politische Schlüsselaufgabe der kommenden Jahre“. In diesem Zusammenhang warb der Präses für deutschsprachigen Islamunterricht an hiesigen Schulen: „Dem friedlichen Zusammenleben und dem besseren Verständnis wird schließlich helfen, wenn es bald gelingt, einen deutschsprachigen Islamunterricht in gemeinsamer Verantwortung von Staat und islamischen Glaubensgemeinschaften an unseren öffentlichen Schulen flächendeckend einzurichten“, erklärte er wörtlich.


Hinweis an die Redaktionen:
Den kompletten Text des „Berichts über die für die Kirche bedeutsamen Ereignisse“ von Präses Nikolaus Schneider finden Sie im Internet unter www.ekir.de/landessynode als PDF-Dokument [unten auf dieser Seite].
Eine Sammlung von Zitaten aus dem Bericht veröffentlichen wir als Lesehilfe ebenfalls dort und versenden sie anschließend an diese Pressemitteilung als Pressemitteilung Nr. 13/2005.