Pressemitteilung

Den Evangelischen Religionsunterricht als Lebensbegleiter gestalten

Wie die rheinische Kirche an Schulen religiöse Kompetenzen vermittelt

  • Nr. 139/2010
  • 16.8.2010
  • 3657 Zeichen

Der Evangelischen Kirche im Rheinland ist es wichtig, „dass der Evangelische Religionsunterricht über unseren Glauben informiert und es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, an unseren Aktivitäten – insbesondere an unseren Gottesdiensten – teilzunehmen“. Das betont Kirchenrat Pfarrer Rainer Pauschert, im Düsseldorfer Landeskirchenamt als Dezernent zuständig für den Religionsunterricht. Er sagt: „Der Religionsunterricht vermittelt also religiöse Kompetenzen.“

Weiter erläutert der Theologe anlässlich des Schulbeginns in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland am heutigen Tag: „Darüber hinaus erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler im Evangelischen Religionsunterricht an Berufsbildenden Schulen bzw. Berufskollegs Kompetenzen, die sie benötigen, um im gesellschaftlichen Bereich sowie im Privat- und im Berufsleben besser zurecht zu kommen. Insofern hat unser Religionsunterricht in allen Schulformen bzw. Schularten auch eine lebensbegleitende Funktion, die sich in den Seelsorgeangeboten unserer Schulpfarrerinnen und -pfarrer zuspitzt.“ 

Nicht nur übers Wetter reden

Aus der Praxis berichtet die Wissener Pfarrerin Marion Holzhüter: „Ich möchte, dass die Schülerinnen mit den Kundinnen und Kunden Gespräche führen können, die über das Wetter hinausgehen.“ Und deshalb ist im Religionsunterricht für angehende Frisörinnen beispielsweise die Perücke aufgrund einer Chemotherapie ein Thema. Im ekir.de-Interview zum Thema Religionsunterricht in der Berufsschule anlässlich des Beginns des neuen Schuljahrs erläutert die 44-jährige Theologin, die an der Berufsbildenden Schule in Wissen im Westerwald arbeitet, wie lebensrelevanter evangelischer Religionsunterricht aussieht. Angehende Erzieherinnen „finden Religionsunterricht einfach schön und es macht ihnen Spaß“, berichtet Holzhüter. Rollenspiele oder auch Fotostorys gehören zu den Dingen, mit denen sie den Unterricht gestaltet. Ihre Altenpflege-Auszubildenden haben Textsammlungen verfasst, die sie zum Vorlesen in ihrer Arbeit nutzen. Wichtig ist Holzhüter, dass ihre Schülerinnen und Schüler kreativ werden und mit Kopf und Händen etwas tun.

Mehr als achttausend Schülerinnen und Schüler

Im Gebiet der rheinischen Kirche besuchen rund eine halbe Million Schülerinnen und Schüler den evangelischen Religionsunterricht. Sie werden von Lehrerinnen und Lehrern bzw. Pfarrerinnen und Pfarrer unterrichtet. Der heutige Schulbeginn in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland betrifft auch zwei der zehn Schulen der rheinischen Kirche. Am Martin-Butzer-Gymnasium in Dierdorf im Westerwald starten genau 1.186 Mädchen und Jungen ins neue Schuljahr. Zehn neue Lehrkräfte beginnen hier neu, eventuell kommen noch zwei weitere neu ins Kollegium. Am Paul-Schneider-Gymnasium in Meisenheim – ebenfalls Rheinland-Pfalz – ist der erste Schultag schon auf den vorigen Donnerstag vorgezogen worden. Hier lernen 541 Schülerinnen und Schüler. Neue Lehrkräfte gibt es diesmal nicht.

Wenn auch in Nordrhein-Westfalen am 30. August wieder die Schule los geht, dann haben genau 8193 Kinder und Jugendliche ihr neues Schuljahr an einer der Schulen der rheinischen Kirche begonnen. I-Dötzchen gibt es nur an einer einzigen rheinischen Schule: An der „Schule für Circuskinder“ gehen von nun an zwölf Mädchen und Jungen in den Schulwagen.

Das Interview mit Pfarrerin Marion Holzhüter:  http://www.ekir.de/www/service/religionsunterricht-12011.php