Pressemitteilung

30 Euro pro Monat als Beitrag zum Erhalt evangelischer Schulen

Die Kirchenleitung spricht eine Spendenempfehlung aus

  • Nr. 169/2006
  • 27.10.2006
  • 4439 Zeichen

Im September hatte die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland beschlossen, die Eltern von Schülerinnen und Schülern der sieben Gymnasien und zwei Realschulen in der Trägerschaft der rheinischen Kirche ab 1. Januar 2007 um Spenden zum Erhalt der Schulen zu bitten (vgl. auch Pressemitteilung 157/2006 vom 29. September). In ihrer heutigen Sitzung hat das 16-köpfige Gremium nun eine Spendenempfehlung ausgesprochen: „Danach soll die finanzielle Unterstützung durch die Eltern bei – wenn möglich – 30 Euro pro Monat liegen“, erläutert Oberkirchenrat Harald Bewersdorff, Leiter der Abteilung Erziehung und Bildung im Landeskirchenamt. Dies sei aber lediglich ein Orientierungspunkt, so Bewersdorff: „Das ist kein starres Muss, denn für jede Schule wird ein Spendenziel definiert, das erreicht werden soll. Also helfen auch Beträge unter 30 Euro zum Erhalt evangelischer Schulen – aber natürlich auch höhere Summen.“
„Bei unserer Spendenempfehlung haben wir selbstverständlich die sozialen Verhältnisse der Familien und zum Beispiel auch die Anzahl der Geschwisterkinder bedacht“, so Bewersdorff: „Und ebenso selbstverständlich ist es für uns, dass der Schulbesuch keinesfalls von der Zahlung der Eltern abhängig sein darf.“ Die Spenden der Eltern fließen der jeweiligen Schule, die ihre Kinder besuchen, zu.
Bis 2012 müssen vier Mio. Euro bei Schulen und Internaten gespart werden
Hintergrund der Beschlüsse der Kirchenleitung sind deutliche Rückgänge bei den Kirchensteuereinnahmen, die sich in den kommenden Jahren noch verschärfen werden: Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland gehen unter anderem die Mitgliederzahlen der rheinischen Kirche zurück – und damit auch die zu erwartenden Kirchensteuereinnahmen. „Also müssen wir in vielen Arbeitsbereichen unserer Kirche in den kommenden Jahren erhebliche Summen einsparen“, erklärt Oberkirchenrat Bewersdorff. Die Entwicklung mache auch vor den Schulen nicht halt. Der Zuschuss aus Kirchensteuermitteln für die evangelischen Schulen muss demzufolge ab dem Jahr 2009 verringert werden. Bis zum Jahr 2012, so der Beschluss der außerordentlichen Landessynode im Juni, müssen hier rund vier Millionen Euro eingespart werden. „Weil wir um die Qualität unserer Schulen wissen, wollen wir aber nicht durch die Schließung einzelner Schulen sparen“, sagt der Schulfachmann der rheinischen Kirche: „Deshalb setzen wir darauf, dass auch die Eltern, die die Leistungsfähigkeit unserer Schulen und deren gutes soziale Klima schätzen, die Schulen zu ihrer Sache machen und uns auch finanziell unterstützen.“
Um die erforderlichen Einsparungen im Bereich der neun Schulen und ihrer fünf Internate erbringen zu können ist u.a. bereits das Internat in Dierdorf geschlossen worden. Damit werden rund 280.000 Euro eingespart. Weitere Einsparungen von etwa 200.000 Euro wird die bereits eingeleitete Verwaltungsreform bei den Schulen mit sich bringen. Zudem hat die Kirchenleitung bereits im September die Errichtung einer eigenen Schulstiftung beschlossen. Diese soll in erster Linie Mittel zur Förderung der landeskirchlichen Schulen und Internate einwerben.
Zum Hintergrund: Schulhaushalte
Die landeskirchlichen Schulhaushalte setzen sich aus Schulhaushalt und Liegenschaftshaushalt zusammen. Im Liegenschaftshaushalt sind 1,5 Prozent des Feuerkassenwerts für die Erneuerung der Gebäude ausgewiesen. Der tatsächliche Erneuerungsbedarf wird laufend berechnet und – wenn notwendig – aus allgemeinen Liegenschaftsrücklagen bzw. aus allgemeinen Rücklagen der Landeskirche finanziert.
Die Schulen in Trägerschaft der Evangelischen Kirche im Rheinland
Die Evangelische Kirche unterhält sieben Gymnasien (Viktoriaschule in Aachen, Amos-Comenius-Gymnasium in Bonn-Bad Godesberg, Martin-Butzer-Gymnasium in Dierdorf/Westerwald, Theodor-Fliedner-Gymnasium in Düsseldorf-Kaiserswerth, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Hilden, Paul-Schneider-Gymnasium in Meisenheim/Glan und Bodelschwingh-Gymnasium in Herchen) und zwei Realschulen (Realschule in Burscheid und Wilhelmine-Fliedner-Schule in Hilden). Außerdem befindet sich die nordrhein-westfälische Schule für Circuskinder in Trägerschaft der rheinischen Kirche.