Pressemitteilung

Nur wenige greifen zum Hörer - EKD-Imagekampagne stößt auch in NRW auf mäßige Resonanz

Bericht vom 15.5.02

  • 16.5.2002

Düsseldorf/Bielefeld/Detmold (epd). Gemessen an der Zahl der Anrufe ist die Aktion ein Flop: Nur wenige Menschen melden sich bei der Telefon-Hotline der evangelischen Landeskirchen, für die seit Mitte März auf Großplakaten und ganzseitigen Anzeigen geworben wird. Dennoch könne mit Blick auf die Öffentlichkeitskampagne der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nicht von einem Scheitern gesprochen werden, betonen die drei Landeskirchen in NRW.


Erklärtes Ziel der Kampagne ist, über sechs Sinnfragen – auf dem Mai-Plakat heißt sie „Was ist Glück?“- mit kirchenfernen Menschen ins Gespräch zu kommen. Angegeben ist die bundesweite Telefonnummer 0180/3 00 07 85, die tagsüber zu den Landeskirchen durchgeschaltet wird.


Rund 120 Anrufe gingen in den beiden ersten Monaten der Aktion bei der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf ein. Das seien deutlich weniger als erwartet, räumt Öffentlichkeitsdezernent Matthias Schreiber ein. Von den anfangs drei Theologen besetze daher nur noch einer das rheinische Kampagnen-Telefon.


Bei der Bewertung der EKD-Kampagne dürfe aber nicht nur die mäßige Resonanz auf die Hotline gesehen werden. Es geht um die Öffentlichkeitswirkung insgesamt, betont Schreiber. Und da ziehe er eine gute Bilanz. Wenn sich zahlreiche Journalisten mit Artikel- und Interview-Wünschen meldeten, dann sei das ebenso ein Erfolg wie der Anruf einer Discothek um Ostern: Die bestellte die damals aktuellen Plakate mit der Frage „Woran denken Sie bei Ostern?“


Ähnlich fällt das Urteil der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) aus. Ihren Angaben zufolge gingen bisher rund 70 Anrufe in Bielefeld ein. Das seien zwar wenige, aber es habe ein durchweg positives Echo auf die Kampagne gegeben, fasst der Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsabteilung im Evangelischen Presseverband der EKvW, Uwe Moggert-Seils, zusammen.


Die Anrufer in Westfalen hätten vor allem das jeweilige Plakat-Thema angesprochen, sagt Moggert-Seils. So reagierten ausschließlich Arbeitslose auf die Frage „Ist der Mensch nur so viel wert, wie er verdient?“. Es sei wohl nicht deutlich genug, dass sich Anrufer zu allen Bereichen rund um Glauben und Kirche informieren können. Jeweils ein Theologe pro Tag besetzt das Telefon in Bielefeld, insgesamt ein Dutzend sind nach Angaben des Hotline-Büros auf diese Aufgabe vorbereitet worden.


Die Zahl der Anrufer im Gebiet der Lippischen Landeskirche ist an einer Hand abzählbar. Für Öffentlichkeitsreferent Andreas Duderstedt (Detmold) ist dies jedoch kein schlechtes Zeichen: Zwischen Kirchenvertretern und Bevölkerung herrsche in Lippe ein sehr persönlicher Kontakt, der Landessuperintendent sei hier über seine Privatnummer erreichbar.


Die thematische Bandbreite der Anrufe reicht laut Schreiber bislang von praktischen Fragen zu Kircheneintritt oder Hochzeit über Materialanforderungen für Gemeinden bis hin zu Glaubensgesprächen mit Kirchenfernen. Vielleicht steigt ja im Juni auch die Zahl der Anrufer. Passend zum Mega-Ereignis Fußball-Weltmeisterschaft fragt die Kirche dann auf Anzeigen und Plakaten: „Sind Fußballer unsere wahren Götter?“ (d50983/15.5.2002)


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