Pressemitteilung

Wissensdurst nach Riten und Sitten in anderen Religionen hält an

Neues Handbuch schon vergriffen - Neuauflage

  • Nr. 178 / 2006
  • 15.11.2006
  • 4317 Zeichen

Nach nur vier Wochen war die erste Auflage bereits vergriffen. Das im Oktober erschienene Handbuch „Die wichtigsten Religionen und Weltanschauungen“ der rheinischen Kirche stößt nach wie vor auf starkes Interesse. Die zweite Auflage ist seit heute erhältlich. Das Handbuch war ursprünglich für Mitarbeitende in Krankenhäusern, in Einrichtungen der Altenhilfe und in Hospizen gedacht. Sie begegnen täglich den Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten unterschiedlicher ethnischer und religiöser Herkunft. Bestellungen kamen jedoch aus dem gesamten Gesundheitswesen, aus Schulen und Kindergärten sowie von Einzelpersonen im deutschsprachigen Raum.

„Die überwältigende Nachfrage ist ein deutliches und positives Signal für die Integrationsbereitschaft in unserem Land“, so Jörn-Erik Gutheil, Ausländerdezernent der Evangelischen Kirche im Rheinland und Herausgeber des Handbuchs. „Die Menschen haben einen viel größeren Wissensdurst an alltäglichen Riten und Sitten anderer als bisher angenommen.“ Ein besseres Zeichen für das Interesse, mehr voneinander zu erfahren und zu wissen,könne es nicht geben, so Gutheil weiter.

In Begegnungen mit Menschen anderer Religionen oder Weltanschauungen sind Verhaltensformen zu beachten, die in der medizinischen Versorgung hohe Aufmerksamkeit verlangen – und nicht nur dort. So gibt es eine Reihe von sehr unterschiedlichen Ernährungsvorschriften, die zu beachten sind. Am Anfang und am Ende des Lebens sind besondere Rituale zu beachten, die häufig noch unbekannt sind. Hindus haben beispielsweise Vorbehalte gegen eine Obduktion, aber keine Einwände gegen eine Organspende. Für orthodoxe Juden ist beides nicht annehmbar, bei Sikhs dagegen gibt es in beiden Fällen keine religiösen Vorbehalte. Beim Umgang mit Neugeborenen haben manche Religionen besondere Bräuche. So erhalten muslimische Babies sobald als möglich nach der Geburt vom Vater oder einem Verwandten einen Gebetsruf in das linke Ohr sowie die Ankündigung des Gottesdienstbeginns ins rechte Ohr. Bei dieser Gelegenheit wird dem Kind von einem älteren Familienmitglied ein Name gegeben. Hindus geben dem Kind kurz nach der Geburt gerne etwas Süßes in den Mund, z.B. Honig – als ersten Geschmack dieser Welt.

In der zweiten Auflage wurde das Handbuch leicht überarbeitet. Auf Wertungen und kritische Auseinandersetzungen mit den dargestellten Weltanschauungen und Religionen verzichtet der Leitfaden auch weiterhin aus praktischen Gründen. Er gibt einen knappen Überblick über Grundinformationen des Glaubens, Gebetsriten, Hygiene- und Ernährungsvorschriften, Geburts- und Bestattungsriten und vieles mehr. Erläutert werden Bahá’i, Buddhismus, Christengemeinschaft, Christentum, die Christliche Wissenschaft, Hinduismus, Islam, Zeugen Jehovas, Judentum, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen), Neuapostolische Kirche, Rastafari, Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), Siebenten-Tags-Adventisten, Sikh-Religion. Die seltenen Gruppierungen Humanismus, Paganismus und Spiritualismus kommen in der zweiten Auflage nicht mehr vor. Die Sinti und Roma werden optisch deutlich von den anderen Religionen und Weltanschauungen abgegrenzt, da sie keine eigene religiöse Gruppierung darstellen. Sie werden dennoch in dem Handbuch vorgestellt, um ihre eigene Identität herauszustellen.

Der anschaulich aufbereitete 106-seitige Leitfaden bietet hilfreiche Ratschläge, um im Bedarfsfalle Konfrontationen zu vermeiden und zur rechten Zeit Familienangehörige, örtliche Geistliche oder fachkundige Berater hinzuzuziehen. Er enthält entsprechende Adressenhinweise. Interessierte können das Handbuch im Internet downloaden – unter www.ekir.de, dort anklicken „Service“, dort anklicken „Dokumente“, dann in der Mitte anklicken „Handbuch Religionen“ oder unter www.ekir.de/ekir/559_41450.php.

Das Handbuch kann auch in der zweiten Auflage gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro bestellt werden beim Landeskirchenamt, z.Hd. Herrn Friedrich Potthoff, Hans-Böckler-Straße 7. 40476 Düsseldorf, E-Mail friedrich.potthoff@ekir-lka.de