Pressemitteilung

Embryonen sind Menschen von Anfang an

Präses gegen Öffnung des Embryonenschutzgesetzes

  • Nr. 43 / 2006
  • 31.1.2006
  • 2591 Zeichen


Gegen die Empfehlungen der Bioethik-Kommission des Landes Rheinland-Pfalz, das geltende Embryonenschutzgesetz und das Stammzellgesetz zu lockern, hat sich der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, ausgesprochen. Der von der Kommission vorgelegte Bericht „Fortpflanzungsmedizin und Embryonenschutz – Medizinische, ethische und rechtliche Gesichtspunkte zum Revisionsbedarf von Embryonenschutz- und Stammzellgesetz“ (Dezember 2005) verletze Grundüberzeugungen, wie sie die Kirche in der bioethischen Debatte seit langem vertrete, so Schneider. „Embryonen sind Menschen im frühesten Stadium ihrer Entwicklung“, so Schneider, „sie sind wie wir, weil auch wir in unserer Lebensgeschichte dieses Stadium durchlaufen haben. Achtung und Schutz kommen dem Menschen nicht erst zu, wenn er sich entwickelt hat bzw. als entwicklungsfähig beurteilt wird.“ Damit wandte sich der Präses gegen die Behauptung in dem Bericht, ein Embryo sei „ganz unentwickelt“ (s. These 3 des Berichts).


Den Empfehlungen der Bioethik-Kommission des Landes Rheinland-Pfalz zu folgen, hieße, die gebotene Achtung und den gebotenen Schutz auf ausgewählte Embryonen zu beschränken, so Schneider weiter. „Wer sich für die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) und der Forschung an embryonalen Stammzellen ausspricht, öffnet die Tür zu einem bewertenden und verwertenden Umgang mit menschlichem Leben“, warnte der Präses. Ein „Auswahlrecht“ an Embryonen einzuräumen, relativiere den Lebensschutz unter dem Vorwand, Gesundheitsschutz zu gewähren. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschenleben zur Verfügungsmasse erklärt wird, aus der sich beides machen lässt – entweder ein ganzer Mensch oder aber eine Ressource, aus der für andere Mittel der Regeneration Stammzellen, Ersatzgewebe, Organe gewonnen werden.“


Die Evangelische Kirche im Rheinland beobachtet die Entwicklung in den Biowissenschaften mit großer Aufmerksamkeit. „Gerade weil die Konsequenzen der umstrittenen Verfahrensweisen so schwer zu überschauen und zu beurteilen sind, müssen wir gründlich nachfragen“, formulierte Präses Schneider im Vorwort der im Dezember 2005 erschienenen Broschüre „Menschenwürde von Anfang an – Zur theologischen Orientierung in der bioethischen Debatte“. Die Broschüre enthält eine Stellungnahme der Landessynode 2005 und einen weiteren Fachbeitrag zu Fragen der Bioethik. Sie ist im Internet abrufbar unter www.ekir.de, dort: Service, dort: Dokumente