Pressemitteilung

Thema Frauenhandel: Die Probleme bleiben auf der Tagesordnung

9. Europäische Asylrechtstagung in Kiew abgeschlossen

  • Nr. 138 / 2006
  • 4.9.2006
  • 2172 Zeichen

Kirchliche Projekte und Nichtregierungsorganisationen (NGO) werden sich untereinander besser informieren, ihre Erfahrungen austauschen und enger zusammen arbeiten, um den Frauenhandel in Europa einzudämmen. Das ist eines der Ergebnisse der 9. Europäischen Asylrechtstagung in Kiew, die der rheinische Landeskirchenrat Jörn-Erik Gutheil organisiert hat.

Seit 30. August haben in der Kiewer Kirche St. Katharina Fachleute und Praktikerinnen aus der Migrationsarbeit über das Problem von Menschen- und insbesondere Frauenhandel gesprochen. Eines ihrer weiteren Ergebnisse: Die Arbeit der NGO’s muss finanziell stärker abgesichert werden. Dazu schlagen die Tagungsteilnehmenden eine Evaluierung der Arbeit der NGOs vor.

Zu den Referentinnen und Referenten der Tagung gehörte Dirk Schübel vom Büro der EU-Kommission in Kiew. Nur die Mitwirkung von NGO’s gegen Menschenhandel könne die Umsetzung internationaler Konventionen in nationales Recht erzwingen, erklärte er. Major Vladimir Smelyk vom ukrainischen Innenministerium skizzierte eine deutliche Veränderung: Das Land bekämpft Menschenhandel mittlerweile mit speziellen Einheiten. Deutlich wurde auf der Tagung allerdings, dass die Ukraine bislang nur gewaltsamen Menschenhandel verfolgt.

Vorgestellt wurden auf der Tagung Projekte wie Soarte im Norden Moldawiens, Caritas Khmelnitzki in der West-Ukraine und Malinowka in Minsk/Belarus. Aufklärung von Frauen zwischen 16 und 24 Jahren – das sind typische Handlungsfelder solcher Projekte, auf die sich die Forderung nach besserer Absicherung der Arbeit bezieht. Schulen und beispielsweise Au-Pair-Vermittlungsstellen sollen verstärkt angesprochen werden, um insbesondere verdeckten Frauenhandel zu unterbinden.

Insgesamt müsse erst noch eine Tradition für zivilgesellschaftliches Engagement wachsen, erklärte Dr. Alissa Tolstokorova vom Staatlichen Institut für Familien –und Jugendangelegenheiten des Ministeriums für Familie, Jugend und Sport der Ukraine. Bis auf Weiteres sei die Ukraine beim Kampf gegen Menschenhandel auf Hilfsgelder aus dem Westen angewiesen.