Pressemitteilung

Rheinische Kirche bittet Eltern um Spenden zum Erhalt der Schulen

Umsetzung des Sparbeschlusses der Landessynode

  • Nr. 157 / 2006
  • 29.9.2006
  • 4291 Zeichen

Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland hat in ihrer heutigen Sitzung beschlossen, die Eltern von Schülerinnen und Schülern der sieben Gymnasien und zwei Realschulen in der Trägerschaft der rheinischen Kirche ab 1. Januar 2007 um Spenden zum Erhalt der Schulen zu bitten. Eine Empfehlung, wie hoch diese Spenden pro Jahr sein sollen, wird erst nach Abschluss weiterer Gespräche an den kirchlichen Schulen abgegeben werden. Gleichzeitig beschloss die Kirchenleitung die Errichtung einer eigenen Schulstiftung. Diese soll in erster Linie Mittel zur Förderung der landeskirchlichen Schulen und Internate einwerben.

„Eltern schätzen die Realschulen und Gymnasien vor allem wegen ihrer Leistungsfähigkeit und ihres guten sozialen Klimas“, stellt Oberkirchenrat Harald Bewersdorff fest. Ein guter Grund, so der Abteilungsleiter im Düsseldorfer Landeskirchenamt, die Zukunft der Schulen zu sichern: „Doch das wird uns ohne die finanzielle Unterstützung auch durch die Eltern, um die wir nun auch offiziell bitten können, nicht gelingen.“

Bis 2012 müssen vier Mio. Euro bei Schulen und Internaten gespart werden

Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland gehen unter anderem die Mitgliederzahlen der rheinischen Kirche zurück – und damit auch die zu erwartenden Kirchensteuereinnahmen. „Also müssen wir in vielen Arbeitsbereichen unserer Kirche in den kommenden Jahren erhebliche Summen einsparen“, erläutert Oberkirchenrat Bewersdorff. Die Entwicklung mache auch vor den Schulen nicht halt: Der Zuschuss aus Kirchensteuermitteln für die evangelischen Schulen muss demzufolge ab dem Jahr 2009 verringert werden. Bis zum Jahr 2012, so der Beschluss der außerordentlichen Landessynode im Juni, müssen hier rund vier Millionen Euro eingespart werden. „Weil wir um die Qualität unserer Schulen wissen, wollen wir aber nicht durch die Schließung einzelner Schulen sparen“, sagt der Schulfachmann der rheinischen Kirche: „Deshalb setzen wir darauf, dass auch die Eltern die Schulen zu ihrer Sache machen und uns auch finanziell unterstützen.“

Derzeit bereitet eine Arbeitsgruppe auch in Beratungen mit den Elternschaften der jeweiligen Schulen die praktische Umsetzung vor. Einen ersten Schritt hat die Kirchenleitung heute mit der Einrichtung einer Schulstiftung, die das Geld für die Schulen verwalten wird, vollzogen. Im Kuratorium der Schulstiftung werden mehrheitlich Eltern vertreten sein.

Über die Spendenempfehlung berät die Kirchenleitung im Oktober

Es gibt Überlegungen für eine Spendenempfehlung, die der Kirchenleitung im Oktober zur Entscheidung vorgelegt werden wird. Das rechnerische Mittel für die freiwilligen Förderbeiträge, auf dem derzeit geplant wird, liegt bei 30 Euro. Dazu Harald Bewersdorff: „Das ist ein Orientierungspunkt, aber kein starres Muss. Klar ist, dass wir die sozialen Verhältnisse der Familien und zum Beispiel auch die Zahl der Geschwisterkinder bei der empfohlenen Höhe des Förderbeitrags bedenken. Und: Der Schulbesuch ist nicht von den Zahlungen der Eltern abhängig!“ Jede finanzielle Unterstützung sei wichtig und willkommen: „Egal ob fünf oder 50 Euro.“

Um die erforderlichen Einsparungen im Bereich der neun Schulen und ihrer fünf Internate erbringen zu können ist u.a. bereits das Internat in Dierdorf geschlossen worden. Damit werden rund 280.000 Euro eingespart. Weitere Einsparungen von etwa 200.000 Euro wird die bereits eingeleitete Verwaltungsreform bei den Schulen mit sich bringen.

Die Schulen in Trägerschaft der Evangelischen Kirche im Rheinland

Die Evangelische Kirche unterhält sieben Gymnasien (Viktoriaschule in Aachen, Amos-Comenius-Gymnasium in Bonn-Bad Godesberg, Martin-Butzer-Gymnasium in Dierdorf/Westerwald, Theodor-Fliedner-Gymnasium in Düsseldorf-Kaiserswerth, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Hilden, Paul-Schneider-Gymnasium in Meisenheim/Glan und Bodelschwingh-Gymnasium in Herchen) und zwei Realschulen (Realschule in Burscheid und Wilhelmine-Fliedner-Schule in Hilden). Außerdem befindet sich die nordrhein-westfälische Schule für Circuskinder in Trägerschaft der rheinischen Kirche.