Pressemitteilung

Einsatz für den Schutz der Kinder und Sicherung des Religionsunterrichts

Evangelische Kirchen zum Kabinettsgespräch in Saarbrücken

  • Nr. 27 / 2008
  • 12.2.2008
  • 3336 Zeichen

Für gemeinsame Anstrengungen gegen die Kinderarmut in Deutschland und für einen besseren Schutz von Kindern haben sich die Evangelischen Kirchen im Rheinland und der Pfalz sowie die saarländische Landesregierung anlässlich ihres über zweistündigen Meinungsaustauschs in der Staatskanzlei ausgesprochen. Ministerpräsident Peter Müller, Präses Nikolaus Schneider (Rheinland) und Kirchenpräsident Eberhard Cherdron (Pfalz) informierten anschließend die Landespressekonferenz über die gemeinsame Sitzung, in der es auch um aktuelle politische Fragen sowie familien- und bildungspolitische Themen und die Finanzbeziehungen zwischen dem Land und der Evangelischen Kirche ging.
 
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Kinderarmut in Deutschland diskutierten Kirchen und Landesregierung intensiv über Möglichkeiten, die Entwicklungs- und Bildungschancen aller Kinder zu verbessern. Beide Seiten stimmten überein, dass Kinder, die in Armut groß werden, auch in fast allen anderen Bereichen ihres Lebens Benachteiligungen erfahren. In Familien, in denen sich die Abhängigkeit von Transferleistungen verfestigt, bestehen höhere Gesundheitsrisiken sowie schlechtere Bildungs- und Ausbildungschancen. Die Bekämpfung der Kinderarmut müsse deshalb zu einer zentralen Aufgabe von Politik und Gesellschaft werden. Die Kirchen unterstützen in diesem Zusammenhang die Bundesratsinitiative des Saarlandes „Mittagsverpflegung in Ganztagsschulen“. Es könne nicht angehen, dass Kinder aus sozial schwachen Familien die Teilnahme an der Mittagsverpflegung verwehrt bleibe. Beide Seiten fordern deshalb eine bundeseinheitliche Regelung als Beitrag zur Chancengleichheit der betroffenen Kind
 er.


Ausdrücklich begrüßten die Vertreter der Evangelischen Kirchen in diesem Zusammenhang die Maßnahmen der Landesregierung zur Verbesserung des Bildungsangebotes in den Kindergärten. Die verstärkte Einführung von Bildungselementen in den vorschulischen Einrichtungen sei ein wichtiger Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit. Dies gelte auch für die Initiative „Du schaffst das!“ in Bereich der schulischen Bildung, der eine frühe Förderung, einen starken Praxisbezug und eine individuelle Berufswegeplanung ermögliche. Mit Blick auf die Unterversorgung beim Religionsunterricht an Berufsbildenden Schulen haben die Kirchen noch einmal die Notwendigkeit neuer Stellen unterstrichen: mindestens fünf neue Planstellen müssten eingerichtet werden, um die drängendsten Probleme zu lösen. Wenn das Land die Stellen einrichte, seien die Kirchen in der Lage, qualifiziertes Personal zur Verfügung zu stellen. Die Landesregierung sicherte Prüfung zu.


Im Mittelpunkt des Austausches zwischen Regierung und Evangelischen Kirchen über aktuelle politische Fragen standen die Entwicklung der Energie- und Bergbaupolitik im Saarland vor dem Hintergrund der bergbaubedingten Auswirkungen auf die Menschen in den Bergbaugebieten. Daneben informierte die Landesregierung über die geplante Änderung des saarländischen Kirchensteuergesetzes, die wegen der Einführung der Abgeltungssteuer durch das Unternehmenssteuerreformgesetz ab 2009 notwendig wird.