Pressemitteilung

„Gute Schule als Gemeinschaftswerk, das nur mit Leidenschaft aller gelingt“

Oberkirchenrat Eberl zum Jubiläum des Paul-Schneider-Gymnasiums

  • Nr. 82/2008
  • 16.6.2008
  • 3386 Zeichen

„Gute Schule ist immer ein Gemeinschaftswerk, das nur mit der Leidenschaft aller Beteiligten gelingt.“ Das hat Oberkirchenrat Klaus Eberl heute Nachmittag bei der Feier des Jubiläums des Paul-Schneider-Gymnasiums in Meisenheim betont. Vor 450 Jahren als Lateinschule gegründet, existiert das landeskirchliche Gymnasium nun seit 60 Jahren – und auf diese Schule sei die Evangelische Kirche im Rheinland stolz; wie auch auf die anderen neun Schulen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, deren Trägerin sie ist. „Es bereichert die Kirche, es gibt dem öffentlichen Schulsystem wichtige Impulse“, so Eberl, der die Abteilung Erziehung und Bildung im Landeskirchenamt leitet. „In Zeiten prallvoll gefüllter Kassen war das kein Problem.“

Doch die Rahmenbedingungen hätten sich gewandelt. Wenn Kirchengemeinden Kindergärten schließen, Pfarrer entlassen werden, Kirchen entwidmet werden, Jugendhäuser nicht mehr betrieben, stünden alle Arbeitsbereiche auf dem Prüfstand – auch die Schulen. Die Synode 2006 habe deshalb eine deutliche Reduzierung der finanziellen Zuschüsse beschlossen. Mehr als vier Millionen Euro seien einzusparen. „Das ist eine hohe Hürde“, konstatierte der Oberkirchenrat.

1,1 Millionen Euro fließen pro Jahr nach Meisenheim

Eberl in seinem Vortrag weiter: „Manchmal ist ja von Politikern zu hören, im Bereich der Schulen unterstütze der Staat die Kirche. Richtig ist das Gegenteil: Auf Grund der allgemeinen Schulpflicht subventioniert die Kirche durch ihren Eigenbeitrag den Staat. Im Fall des Paul-Schneider-Gymnasiums fast 2.000 Euro pro Jahr pro Schüler bzw. 1,1 Millionen Euro für die Schule. Deshalb brauchen wir eine gemeinsame Anstrengung des Landes, des Landkreises, der Eltern und des Landeskirchenamtes. Nur gemeinsam können wir es schaffen! Wir brauchen eine verbesserte Finanzierung durch das Land und einen Zuschuss des Kreises, der an anderen Schulstandorten selbstverständlich ist! Wir brauchen Eltern, engagierte Förderer und Ehemalige, die unsere Schulstiftung stark machen! Wir nehmen uns selbst in die Pflicht, Arbeitsprozesse zu verbessern und Kosten zu senken.“

Das Paul-Schneider-Gymnasium (PSG) sei eine gute Schule, unterstrich Klaus Eberl: „Junge Leute am PSG bringen es fertig, mehrere Dinge zur gleichen Zeit zu tun, streben nach Kompetenz statt bloßer Anhäufung von Wissen, sind kommunikativ, teamfähig, flexibel, prozessorientiert. Sie sind gut vorbereitet – auch durch eine Schule, die diese Kompetenzen fördert (die nicht unbedingt in einen Stundenplan passen). Deshalb finden die entscheidenden Lernerfahrungen oft am Rande der Stundentafel statt. In Projekten, in Praktika, auf dem Ausflug, bei ernsthaften Gesprächen mit Lehrern in der Pause. Dazu leistet unsere Schule einen wesentlichen Beitrag. Sie will im Verbund mit dem Internat Bildungsgerechtigkeit fördern, denn in keinem anderen Land in Europa ist der Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg so eng wie in Deutschland. Sie setzt auf gezielte individuelle Förderung, denn sie ist geprägt von einem evangelischen Bildungsverständnis, dem es immer um den ganzen Menschen geht. Das ist ein anderer Akzent als ,Learning to the test’“. Diese Schule habe die eingangs erwähnte Leidenschaft verdient.