Pressemitteilung

„Christen müssen ihre geistlichen Kraftquellen wiederentdecken!“

Präses Nikolaus Schneider vor evangelischen Unternehmern:

  • 11.9.2003


Die augenblicklichen Entwicklungen in der evangelischen Kirche sind nach Einschätzung von Präses Nikolaus Schneider „nur oberflächlich Krisen der Finanzen oder Organisation“. Diese müssten selbstverständlich professionell und konsequent angegangen werden, aber ein anderer Punkt ist nach Ansicht des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland weitaus wichtiger für die Zukunft von Kirche: „Im wesentlichen müssen wir uns mit geistlichen Fragen auseinandersetzen. Hier liegen die eigentlichen Probleme. Es geht um die Wiederentdeckung der geistlichen Kraftquellen für das Leben eines jeden einzelnen Christen, einer jeden Christin“, so Schneider heute mittag vor Mitgliedern des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Frankfurt/Main.


In seinem Vortrag zu „Situation und Perspektiven der Evangelischen Kirche“ unterstrich der 56-jährige Theologe, dass auch in der Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern das Spirituelle stärker betont werden müsse: „In den vergangenen Jahrzehnten hatten wir insbesondere die ethische und sozialethische Dimension des Evangeliums betont“, erklärte Schneider, „das ist nicht falsch, aber einseitig. Der Einsatz für soziale Gerechtigkeit ersetzt nicht, in überzeugender Weise auch öffentlich ein Gebet zu sprechen oder kirchliches Leben in öffentlicher, sozialer Liturgie zu organisieren“. Darüber hinaus gehe es ihm auch um die Stärkung spirituellen Lebens in der Familie. „Können wir uns das noch vorstellen, eine Tochter oder einen Sohn an der Schwelle des Hauses zu segnen, wenn sie unsere Familien verlassen, um selbstständig zu leben?“ so der rheinische Präses, der an die stärkende Kraft von Gebet und Segen im Alltag wie in Lebenskrisen erinnerte.


Für das persönliche Leben wie für das Leben der Kirche gelte ein Satz aus der 5. These der Barmer Theologischen Erklärung, meinte Schneider: „Die Kirche vertraut und gehorcht der Kraft des Wortes, durch das Gott alle Dinge trägt.“