Pressemitteilung

Rheinische Kirche fördert zusätzliche Lehrstellen mit 500.000 Euro

Aktion „7 x 7 – Kirche für Ausbildung“:

  • 24.7.2003


Mit einer eigenen Initiative beteiligt sich die Evangelische Kirche im Rheinland an der Bekämpfung des akuten Lehrstellenmangels. In jetzt sieben besonders betroffenen Regionen des rheinischen Kirchengebietes – Duisburg, Essen, Oberhausen, Solingen, Wuppertal, Bad Kreuznach und Trier – unterstützt sie die Schaffung von je mindestens sieben Ausbildungsplätzen, und zwar noch für das jetzt beginnende Ausbildungsjahr. Dafür garantiert sie 500.000 Euro.


Nach Auskunft der Bundesanstalt für Arbeit werden in Deutschland zum Lehrjahresbeginn am 1. August 2003 noch rund 70.000 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz sein. Mit der Initiative „7 x 7 – Kirche für Ausbildung“ sollen in Einrichtungen der rheinischen Kirche und Diakonie sowie in mit der Kirche verbundenen Handwerks- und Wirtschaftsbetrieben Lehrstellen für jetzt noch unversorgte Bewerberinnen und Bewerber eingerichtet und von den örtlichen Arbeitsverwaltungen vermittelt werden. In den Regionen koordinieren die Superintendenten der 18 betroffenen Kirchenkreise die Umsetzung: Kooperationsgespräche zwischen den örtlichen kirchlichen und diakonischen Einrichtungen, den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern und den Arbeitsämtern haben bereits begonnen.


Die rheinische Kirche übernimmt mit der Initiative gegenüber dem Ausbildungsträger eine finanzielle Verpflichtung auf drei Jahre. Pro zusätzlichem Ausbildungsplatz wird dem Ausbildungsträger der Pauschalbetrag von maximal 10.000 Euro zur Verfügung gestellt, und zwar in drei Raten. Das bedeutet bei durchschnittlichen Ausbildungsplatz-Kosten z.B. in Nordrhein-Westfalen einen Zuschuss zu den Bruttopersonalkosten von etwa 30 Prozent.


 


Präses Schneider: „Jugendliche nicht im Regen stehen lassen!“


Präses Nikolaus Schneider, Initiator der Aktion, betont die sozialethische Verantwortung der Kirche, sich trotz notwendiger eigener Sparmaßnahmen nicht aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zurückzuziehen. Zum Fehlbestand von 70.000 Lehrstellen sagte er bei der Präsentation von „7 x 7 – Kirche für Ausbildung“ in


 


Düsseldorf: „Mit dieser Zahl verbindet sich das fatale Signal an unsere Jugendlichen, dass ihre Fähigkeiten und ihre Einsatzbereitschaft für unsere Gesellschaft nicht gebraucht werden. Damit wollen wir uns nicht abfinden. Wir dürfen die Jugendlichen nicht im Regen stehen lassen. Eine Ausbildung schafft Zukunftsperspektive.“ Dies sei umso wichtiger, ergänzte Vizepräsident Christian Drägert, der die Aktion maßgeblich mitgestaltet, „weil es im Gebiet unserer Landeskirche alleine rund 30.000 Jugendliche ohne Lehrstelle sind“.


Für die Kampagne stellt die rheinische Kirche einen garantierten Förderbetrag von 500.000 Euro zur Verfügung. Gleichzeitig will die Kirche die Sache der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz zur Sache von möglichst vielen Menschen machen: Spenderinnen und Spender aus Kirche, Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, Vereinen und Verbänden sind aufgerufen, die außergewöhnliche Aktion mit ihrer Spende zu unterstützen. Viele haben dies bereits zugesagt. (Förderliste siehe beiliegende Pressemitteilung bzw. im Internet unter www.ekir.de/7×7.)


 


Spenden auch per Internet möglich


Beteiligen kann man sich mit Spenden von 7 Euro oder 7 x 7 Euro oder einem anderen Betrag auf das Konto 777 777 76 bei der KD-Bank (BLZ 350 601 90). Auch online sind Spenden unter www.ekir.de/7×7 möglich. Es genügt die Eingabe des Betrages, des eigenen Namens und der persönlichen Kontodaten, und die Spende wird vom Konto per Lastschriftverfahren abgebucht. Über eine sichere Internetverbindung werden die Angaben so verschlüsselt übertragen, dass Dritte diese nicht abfangen können. Gleichzeitig wird auf der Internetseite auch die Liste aller Unterstützer veröffentlicht und laufend aktualisiert.


Mit der Initiative will die rheinische Kirche einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung der akuten Lehrstellenmisere leisten, der an ein über 25-jähriges Engagement gegen die Jugendarbeitslosigkeit anknüpft. Zusammen mit dem Diakonischen Werk Rheinland unterstützte die rheinische Kirche bereits das Förderprogramm „Ausbildung jetzt“, mit dem in den Jahren 1998 bis 2001 fast 100 junge Leuten ohne Lehrstelle der Start in den Beruf ermöglicht wurde. Für benachteiligte und behinderte Jugendliche befinden sich zahlreiche Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte in kirchlicher bzw. diakonischer Trägerschaft.