Pressemitteilung

Rheinische Kirche warnt vor neuen Kriegseinsätzen

Friedenspolitische Anstöße nach dem 11. September 2001:

  • 14.1.2002

„Wir beklagen und verabscheuen Terror und Gewalt. Unsere Klage ist verbunden mit dem Eingeständnis eigener Versäumnisse und eigener Schuld. Wir erkennen, dass wir durch unsere Vorherrschaft über die Ressourcen der Welt Privilegien in Anspruch nehmen, die die Ungerechtigkeit in der Welt festschreiben.“ Mit klaren Worten hat die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland heute „Friedenspolitische Anstöße nach dem 11. September 2001“ formuliert. 


Der 11. September 2001 habe die Verletzlichkeit unseres Lebens erneut deutlich gemacht: „Wir beklagen die Opfer in New York und Washington wie auch die Opfer in Afghanistan. Zugleich warnen wir davor, den Tod so vieler Menschen zum Anlass für Vergeltung zu nehmen, die neue Gewalt hervorbringt.“ Der vielfach geäußerten Einschätzung, der 11. September 2001 sei eine „Zeitenwende“, widerspricht die Synode: „Angesichts der unzähligen Toten der Kriege und Bürgerkriege unserer Zeit ist die Behauptung falsch, dass sich seitdem unsere Lebenssituation von Grund auf verändert habe.“


Das Bekenntnis zu Jesus Christus fordere dazu auf, „in uneingeschränkter Solidarität mit den Armen für eine gerechtere für alle einzutreten. Erst durch eine ,Anti-Armutskoalition‘ kann dem Terrorismus wirksam der Nährboden entzogen werden.“


Die rheinische Kirche erinnert an die Erklärung ihrer amerikanischen Partnerkirche, der United Church of Christ (UCC), vom 12. Oktober 2001, in der es heißt: „Obwohl wir anerkennen, dass Gesetze eingehalten werden müssen, empfinden wir dennoch große Vorbehalte gegen eine gewaltige militärische Antwort auf den Terrorismus durch unsere Regierung und ihre Verbündeten.“


Abschließend heißt es in der Erklärung der rheinischen Synode: „Mit der Ankündigung weiterer Kriegseinsätze in anderen Weltregionen werden die nachhaltigen Bemühungen um zivile Konfliktlösungen erschwert. Wir warnen davor, die Überwindung des Terrorismus mit friedlichen Mitteln durch neue Kriege zu belasten und letztlich unmöglich zu machen.“