Pressemitteilung

Kirchliches Leben in den Gemeinden sehr lebendig

Ergebnisse der Jahresstatistik 2000:

  • 10.1.2002

Mehr Ausgetretene traten wieder ein
Gegenwärtig zählt die Evangelischen Kirche im Rheinland knapp 3,1 Millionen Gemeindemitglieder. Das entspricht in ihrem Kirchengebiet zwischen Emmerich und Saarbrücken einem Bevölkerungsanteil von 25 %. Der Anteil der Katholiken mit
6,1 Millionen beträgt dagegen  50 %. Im Jahr 2000 wurden insgesamt 6.517 Personen in die evangelische Kirche aufgenommen, eine Zunahme von 18 %  gegenüber 1990 (5.514 Aufnahmen). Die Gesamtzahl der Aufnahmen ist vor allem durch die Zunahme der Wiederaufnahmen früher Ausgetretener auf 2.388 bzw. 37 % der Gesamtzahl  gestiegen. Aus der katholischen Kirche traten 1.674 Personen über. Durch Taufe wurden 2.218  Jugendliche bzw. Erwachsene aufgenommen, da sie zuvor keiner anderen Kirche angehörten.


Wieder weniger Kirchenaustritte, aber mehr Frauen
Die Kirchenaustritte sind seit 1998 (20.224) leicht angestiegen, lagen aber im vergangenen Jahr mit  22.501 um 30 % niedriger als 1995 (32.123). Das waren im Jahr 2000  0,73 % der Gemeindeglieder. In den Jahren 1985 – 1990 traten durchschnittlich 18.200 Personen pro Jahr aus. Zu den Austritten zählen auch die Übertritte zur katholischen Kirche oder zu anderen Konfessionen. Bei den ausgetretenen Gemeindegliedern sind die Männer mit 54 % in der Überzahl, obwohl sie nur 46 % der Gemeindeglieder ausmachen. Der Frauenanteil hat in den letzten zehn Jahren von 41 % auf jetzt 45,7 % der Austritte jedoch zugenommen.


Weniger Geburten, weniger Kirchenmitglieder
Nicht nur die Kirchenaustritte verursachen zurückgehende Gemeindemitgliederzahlen, sondern auch die allgemeine Bevölkerungsentwicklung:  Der  Rückgang wird in erster Linie verursacht durch die größere Zahl der  Verstorbenen gegenüber den Getauften 
(-16.700)  und  durch die Zahl der Eintritte/Aufnahmen gegenüber den Austritten abgeschwächt (-16.000). Abgemildert wird diese Entwicklung durch die noch große Zahl an Zuzügen evangelischer Christen, die die Zahl der Fortzüge aus dem Rheinland um rund 6.500 übersteigt.


Amtshandlungen bleiben beliebt
Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Bestattungen spielen weiterhin eine selbstverständliche Rolle, wie aus den regelmäßigen statistischen Erhebungen bei den Kirchengemeinden und entsprechenden Vergleichszahlen aus der staatlichen Statistik hervorgeht.


Taufen weiterhin selbstverständlich
Getauft  wurden  insgesamt  24.901 Kinder  (unter  14 Jahren). Im Jahre 1999 waren es noch 26.082 Kinder. Die Zahlen sind seit 1992 nicht mehr gestiegen. Der Rückgang der Taufen folgt den sich vermindernden Geburtenzahlen. Von den getauften Kindern stammten 9.522 (38 %) aus evangelischen und 8.655 (35 %) aus evangelisch/katholischen  Elternhäusern. Ein jährlicher Vergleich der Taufzahlen mit den Geburtenzahlen macht aber seit längerem deutlich, dass es für evangelische Christen weiterhin selbstverständlich ist, die Kinder im ersten Lebensjahr oder später taufen zu lassen. Aus evangelisch/katholischen Elternhäusern wird jedes zweite Kind in einer evangelischen Kirche getauft, zunehmend auch in Verbindung mit Konfirmationen.
Im Jahr 2000 wurden 28.265 Jungen und Mädchen konfirmiert bzw. im Konfirmationsgottesdienst getauft. Diese Zahl entspricht etwa der Zahl der Taufen von Kindern im Jahr 1986 (28.700). Auch daran wird eine langfristige Bindung an die Kirche deutlich.
 
Mehr Trauungen
Eine kirchliche Trauung feierten im Jahr 2000 7.353 Paare (1999: 7.340 Paare). Damit ging die Zahl der Trauungen in der evangelischen Kirche erstmals seit 1990 nicht mehr  zurück. Kirchliche Trauungen zwischen evangelischen und katholischen Christen waren in den rheinischen Kirchengemeinden mit 3.015 Paaren (41 %) fast ebenso häufig wie Trauungen zwischen evangelischen Gemeindegliedern mit  3.291 Paaren (45 %).
 
Kaum weniger Bestattungen
Insgesamt 38.267 Verstorbene wurden kirchlich bestattet, darunter 36.584 evangelische bzw. 1,2 % der Gemeindemitglieder. Die Zahl der Bestattungen lag damit um 2,2 % unter der des Vorjahres.


Keine Rückgänge beim Gottesdienstbesuch
Der Besuch der Gemeinde- und Kindergottesdienste bleibt weiter stabil. Die    sonntäglichen Gemeindegottesdienste wurden je Sonntag von zwischen 87.700 bzw. 2,9 % (am 12.03.2000) und 122.900 bzw. 4 % (am 1. Advent) aller Gemeindemitglieder besucht, deren Zusammensetzung jedoch von Sonntag zu Sonntag wechselt. Die Zahl der Gemeindemitglieder, die regelmäßig oder gelegentlich Gottesdienste besuchen, ist somit erheblich höher. Aus den Zählungen der Kirchengemeinden geht weiter hervor, dass an kirchlichen Feiertagen das Interesse am Kirchenbesuch besonders hoch ist: Am Heiligen Abend besuchten 791.100 Gemeindemitglieder (26 %) die Familiengottesdienste, Christvespern und Metten. Der Kirchgang ist für viele Menschen traditionell fester
Bestandteil des Heiligen Abends. Vor 25 Jahren wurde ein geringerer Besuch (630.000 bzw. 17 %) gezählt. Der Besuch der Kindergottesdienste ist mit 20.200 Kindern bzw.  7,5 % – auf die Zahl der Kinder entsprechenden Alters bezogen – erheblich besser als der Besuch der Gottesdienste für „Erwachsene“. Von den rheinischen Kirchengemeinden wurden außerdem 1.222 Kinderkirchentage, Kinderbibeltage oder -wochen gemeldet, die von fast 52.800 Teilnehmern insgesamt besucht wurden


Erheblich mehr Ehrenamtliche
Das gemeindliche Leben wäre nicht denkbar ohne ehrenamtliche Tätigkeit zahlreicher Gemeindemitglieder. Im Jahr 2000 waren 106.900 Menschen bzw. 3,5 % unentgeltlich tätig.  Das ist eine Steigerung gegenüber den Vorjahren, in denen es 96.200 (1998) bzw. 53.300 (1990) waren. Dieses entspricht in etwa der Größenordnung der haupt- und nebenamtlich Beschäftigten in der evangelischen Kirche und ihren diakonischen Einrichtungen. Fast 73 % der ehrenamtlich Tätigen sind Frauen. Wichtige Bereiche dieser Tätigkeit sind die Arbeit im Presbyterium als Leitungsorgan der Kirchengemeinden (9.786), im Besuchsdienst sowie im Kindergottesdienst, in der Leitung von Gemeindekreisen, in der Jugend- oder Seniorenbetreuung


Leichter Rückgang der Pfarrstellen
In der Evangelischen Kirche im Rheinland gab es am 1.Oktober 2001 insgesamt 2.020 Pfarrstellen, von denen 1.888 besetzt waren. Das waren einige Pfarrstellen weniger als in den Vorjahren, z.B. 1991 (2.063) oder 2.153 (1995) Davon wurden 114 „geteilte“ Pfarrstellen (6 %) jeweils von zwei Pfarrern bzw. Pfarrerinnen, darunter 86 Pfarrer-Ehepaaren, je zur Hälfte gemeinsam versorgt. Am Stichtag versahen insgesamt  2.488 Theologen und Theologinnen ihren Dienst in der rheinischen Landeskirche. Von ihnen waren  fast  29 %  Frauen.


Steigender Anteil der Pfarrerinnen
Der Anteil der Frauen erhöht sich: Im Januar 1994 lag er erst bei  20,7 %  (am 1.Januar 1989 bei 14 %). Weitere Steigerungen des Frauenanteils im Pfarramt sind zu erwarten:  Zurzeit sind im Probedienst  46 %, im Vikariat 50 %  und unter  den  Studierenden der Theologie  47 %  Frauen  festzustellen.  Unter den jüngeren Jahrgängen der Pfarrer und  Pfarrerinnen im Pfarramt bzw. in der Ausbildung ist diese seit längerem zu beobachtende Entwicklung ebenfalls erkennbar: Der Frauenanteil der 40-jährigen liegt bei 34 %, der 35-jährigen bei 43 % und der 30-jährigen bei 58 %. In den Gemeindepfarrämtern (einschließlich der geteilten Stellen) waren zu 22 % Frauen tätig. Die Gemeindepfarrämter sind zu 21 % mit Frauen besetzt (einschl. geteilte Stellen). Insgesamt 204 Pfarrerinnen waren im Teildienst beschäftigt (43 % der Pfarrerinnen), während es bei den Männern 189 (12,5 % der Pfarrer)  waren.


Weniger Theologiestudierende
Die Zahl der Theologiestudierenden ist im Jahr 2000 weiter zurückgegangen. Am 1.Oktober 2001 waren 328 Studentinnen und Studenten in der Liste der Rheinischen Theologiestudierenden gemeldet. Dies waren 12,5 % weniger als ein Jahr zuvor (375) und nur noch ein Fünftel des Höchststandes von 1986 mit 1.680 Studierenden.


Die detaillierte Jahresstatistik ist auf im Internet unter www.ekir.de abrufbar.
Quelle: Statistischer Dienst im Landeskirchenamt