Pressemitteilung

Aachener Friedenspreis für pazifistische Haltung nach dem 11. September - US-Abgeordnete und Siegener Lehrer werden ausgezeichnet

Meldung vom 9.5.02

  • 13.5.2002


Aachen (epd). Mit dem Aachener Friedenspreis werden in diesem Jahr zwei Menschen geehrt, die sich couragiert gegen Rache für die Anschläge vom 11. September gewandt haben. Die US-Kongressabgeordnete Barbara Lee und der Siegener Lehrer und Friedensaktivist Bernhard Nolz erhalten die Auszeichnung für ihr Friedensengagement nach den Anschlägen von New York und Washington, wie der Verein Aachener Friedenspreis am Mittwoch vor der Presse in Aachen mitteilte.


Die beiden Preisträger hatten kurz nach den Anschlägen zu besonnenen Reaktionen gemahnt und vor einem Krieg gewarnt. Dabei nahmen sie auch persönliche Nachteile in Kauf. Lee stimmte am 14. September, drei Tage nach den Anschlägen auf World Trade Center und Pentagon, als einzige Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses gegen die Kriegsermächtigung für Präsident George W. Bush.


Lee rief damals dazu auf, die katastrophalen Auswirkungen eines Krieges stärker zu bedenken. Uli Weinzierl, Vorstandsmitglied des Friedenspreis-Vereins, hob ihren Mut hervor. Sie habe auch in der emotionsgeladenen Atmosphäre direkt nach den Terror-Anschlägen in der US-Öffentlichkeit ihre Meinung vertreten.


Nolz wurde Ende September vom Dienst suspendiert, weil er auf einer Kundgebung in Siegen die USA kritisiert und sich gegen einen Vergeltungskrieg gewandt hatte. Mit Nolz werde ein ansonsten „stiller, beharrlicher Friedensaktivist“ ausgezeichnet, stellte Matthias Fischer vom Friedenspreis-Verein heraus. Nolz ist seit Jahrzehnten friedenspolitisch aktiv und Mitherausgeber friedenspädagogischer Zeitschriften und Buchreihen.


Der symbolisch mit tausend Euro pro Preisträger dotierte Aachener Friedenspreis wird seit 1988 an Menschen verliehen, die sich „von unten“ für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Die Preisverleihung findet jährlich am 1. September, dem Antikriegstag, statt. Die Preisträger werden alljährlich am 8. Mai bekannt gegeben, dem Jahrestag der Befreiung von der Nazi-Diktatur in Deutschland.


Der Preis wird getragen von mehr als 300 Einzelpersonen und verschiedenen kirchlichen, politischen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppierungen. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre gehören unter anderem die Organisation Pro Asyl, das Wanderkirchenasyl in NRW und die kurdische Parlamentsabgeordnete Leyla Zana. (r50645/9.5.2002)


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