Pressemitteilung

Für Hass und Gewalt kann es keine religiöse Begründung geben

Präses Kock ruft zur Fürbitte für die Menschen in Israel und Palästina auf:

  • 19.4.2002


In einem Brief an alle Gemeinden, Ämter, Werke und Einrichtungen der Evangelischen Kirche im Rheinland ruft Präses Manfred Kock zur Fürbitte für die Menschen in Israel und Palästina auf: „Lasst uns Gott, den Allmächtigen, um Weisheit bitten für alle, die politische Verantwortung im und für den Nahen Osten tragen, um Versöhnungsbereitschaft, wo Hass die Herzen erfüllt, und um seinen Trost, wo Leid und Schmerz geschehen sind.“



Die Lage in Israel und Palästina wird von Tag zu Tag schrecklicher, unterstreicht Präses Kock in seinem Brief. Wörtlich heißt es dort: „Wer Menschen auf beiden Seiten kennt, dem zieht sich das Herz zusammen, weil alles so ausweglos scheint. Ich selber bin hin- und hergerissen zwischen dem Entsetzen über palästinensische Selbstmordattentate und der Fassungslosigkeit über die Gewaltanwendung der israelischen Armee in den autonomen Palästinensergebieten. Ich fühle die Angst israelischer Freunde, dem Terrorismus ausgeliefert zu sein, und ich weiß um die Verzweiflung palästinensischer Freunde, denen jede Hoffnung auf Selbstbestimmung und Sicherheit genommen ist.“



Er sehe keine Möglichkeit, „um der Verbundenheit zu Israel willen auf Kritik an der gegenwärtigen israelischen Regierungspolitik zu verzichten“, schreibt der rheinische Präses: „Das hat zur Folge, dass viele Juden in unserem Land und auch Israelis auch unsere kritischen Äußerungen als judenfeindlich oder antisemitisch empfinden. Wie können wir Juden und Israelis glaubhaft machen, dass Solidarität die Basis unserer Äußerungen ist? Sie erlaubt aber oder erfordert sogar kritische Fragen und Widerspruch“.



Im Gespräch in den rheinischen Gemeinden über den Konflikt müssten beide Seiten und ihre Sicht wahrgenommen werden, so der Präses: „Verstärken Sie, wo immer möglich, Ihre Kontakte zu Einzelnen und zu Gemeinden, Gruppen und Initiativen in Israel, in Palästina und in Ihrer Nachbarschaft.“



Eine deutliche Absage erteilt Manfred Kock religiösen Begründungen für Hass und Gewalt: „Die nationalreligiöse Berufung auf ein Heiliges Land darf nicht als Begründung für den Siedlungsbau der Israelis herangezogen werden. Auf der
anderen Seite kann keine religiöse Legitimation für den Kampf gegen die
„Ungläubigen“ im Namen Allahs oder für die Selbstmordattentate akzeptiert werden. Als einzigen religiösen Impuls können wir für diesen Konflikt das Friedensgebot akzeptieren.“



 


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Hinweis für die Redaktionen:


Präses Manfred Kock und Oberkirchenrat Wilfried Neusel als Leiter der Ökumene-Abteilung der rheinischen Kirche, nehmen am kommenden Dienstag, 23. April 2002, an einem Bittgottesdienst für den Frieden im Nahen Osten in der Düsseldorfer Johanneskirche (Martin-Luther-Platz) teil. Der Gottesdienst beginnt um 12.30 Uhr.


Sie sind herzlich zur Berichterstattung in Wort und Bild eingeladen.