Pressemitteilung

Die Menschen sollen auch in Zukunft noch sagen können: ,Gott sei Dank, es ist Sonntag!‘

Die drei NRW-Landeskirchen stellten die neue Sonntagsinitiative vor

  • Nr. 155 / 2007
  • 14.9.2007
  • 4073 Zeichen

Achtung, Sperrfrist: Heute, 14. September 2007, 14.30 Uhr! Es gilt das gesprochene Wort.

 

Mit der Präsentation eines Großflächenplakats haben Spitzenvertreter der Rheinischen, der Westfälischen und der Lippischen Kirche heute nachmittag in Wuppertal die neue Sonntagsinitiative in Nordrhein-Westfalen gestartet. „Wir wollen, dass die allermeisten Menschen in unserem Land auch in Zukunft noch sagen können: ,Gott sei Dank, es ist Sonntag!‘“, erklärte die rheinische Vizepräses Petra Bosse-Huber den Einsatz der Kirchen für den Sonntagsschutz und griff damit zugleich den Slogan der Plakatkampagne auf.

„Der arbeitsfreie Sonntag ist keine Erfindung der Kirche – und er gehört ihr auch nicht alleine“, sagte Vizepräses Bosse-Huber beim Pressetermin in der Elberfelder Citykirche: „Der arbeitsfreie Sonntag ist Gottes Geschenk an alle Menschen. Der Sonntag ist die von Gott geschenkte Atempause im Alltag“, verwies die Theologin auf das biblische Gebot der Sabbat-Heiligung. „Der Sonntag wird immer mehr zur ökonomischen Manövriermasse, der Ruhetag als ungenutzte Ressource im Kampf um Wettbewerbsvorteile verstanden“, ergänzte der westfälische Präses Alfred Buß: „Aber wer glaubt, durch immer mehr verkaufsoffene Sonntage und immer längere Ladenöffnungszeiten die Kaufkraft zu steigern, der irrt. Ein Kunde, der werktags jeden Euro zweimal umdrehen muss, kann auch sonntags nicht mehr ausgeben, als er hat.“ Außerdem gehe die Bequemlichkeit der einen auf Kosten der anderen, so Buß: „Immer mehr Menschen, vor allem Frauen in unteren Lohngruppen, müssen an Sonn- und Feiertagen arbeiten. Freizeit wird zersplittert. Aber wir brauchen die gemeinsame Zeit für Freunde und Familie, für Kirche, Politik und Vereinsleben, Zeiten kollektiver Ruhe. Wir brauchen Zeit für bewusstes Miteinander statt nur gehetztes Nebeneinander.

Leben ist mehr als Arbeiten, Kaufen und Besitzen

Manche Einzelhandelslobbyisten kämpften vehement für mehr verkaufsoffene Sonntage, sagte Dr. Martin Dutzmann, Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche: „Aber egal, ob Wuppertal, Düsseldorf, Dortmund, Bielefeld, Detmold oder Lemgo, an dieser Stelle sagen wir: Stopp! Wir setzen uns für den Sonntagsschutz ein, weil hier nicht weniger als ein Teil vom Menschsein des Menschen auf dem Spiel steht.“ Wer den Sonntag mehr und mehr zum Alltag mache, beraube sich selbst eines wichtigen Erinnerungspunktes im Alltag: „Der Mensch ist mehr und anderes als er sich selbst verdienen oder erarbeiten kann; er ist zum Bild Gottes erschaffen. Besonders anschaulich erzählt davon der erste Schöpfungsbericht der Bibel: Der am sechsten Schöpfungstag erschaffene Mensch hat am siebenten Tag, also seinem ersten vollen Lebenstag, frei! Schöner kann man nicht ausdrücken, dass der Mensch sein Lebensrecht weder sich selbst noch anderen Menschen sondern allein Gott verdankt und dass folglich kein Mensch ihm dieses Lebensrecht streitig machen darf. An diese fundamentale Dimension des Menschenbildes der christlich-jüdischen Tradition werden wir durch den geschützten Sonntag Woche für Woche erinnert. Und wir erinnern daran, dass Leben mehr ist als Arbeiten, Kaufen und Besitzen“, stellte Landessuperintendent Dutzmann fest.

Plakate, Tassen, Blocks und mehr

Mit Plakaten für Schaukästen, Tassen, Blocks und einem Ladenöffnungsschild mit dem Slogan „Gott sei Dank, es ist Sonntag“ bietet die von der EKD und den Landeskirchen ins Leben gerufene Initiative, deren Gestaltung von der Wuppertaler Werbeagentur unikat stammt, zahlreiche Möglichkeiten, wie sich Kirchengemeinden, Ämter, Werke und Einrichtungen daran beteiligen können. Zudem gibt es weiterführendes Material (Gottesdienst- und Unterrichtsentwürfe) auf der Homepage www.sonntagsruhe.de im Internet. Dort kann man Werbematerial auch online bestellen – allerdings nicht sonntags, denn dann hat auch die Webseite Ruhetag.