Pressemitteilung

Landeskirchenamt erhält Zertifikat: Familienfreundlichkeit – ausgezeichnet!

audit berufundfamilie lädt zur Verleihung nach Berlin ein

  • Nr. 123 / 2007
  • 13.6.2007
  • 7418 Zeichen

Das audit berufundfamilie wird dem Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland verliehen. Das Zertifikat wird am Dienstag, 19. Juni 2007, von Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Dagmar Wöhrl, parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium im learning center – esmt campus, Schlossplatz 1, 10178 Berlin, dem Vizepräsidenten der rheinischen Kirche, Christian Drägert, überreicht. Mit dem audit werden Unternehmen ausgezeichnet, die ihre Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie unter Beweis gestellt haben und sich verpflichten, auf diesem Wege mit konkreten Zielsetzungen weiter zu gehen. In dem Zertifizierungsverfahren werden Handlungsfelder im Hinblick auf ihre Familienfreundlichkeit begutachtet. Entsprechende vorhandene Maßnahmen im Landeskirchenamt sind z.B. flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeiten, familiäre Verpflichtungen in der Arbeitsorganisation zu berücksichtigen, die Einbeziehung von Erfahrungen und Fähigkeiten aus außerberuflichen Tätigkeiten wie Familienarbeit und Ehrenamt bei Qualitätsbeurteilungen.

Familiengerechtigkeit ist mehr als Familienfreundlichkeit

Das Landeskirchenamt setzt sich mit der Auditierung das Ziel, die vorhandenen Maßnahmen bedarfsgerecht auszubauen. So soll u.a. das Informationsmanagement durch Einrichtung eines Forums optimiert werden, das Frauen und Männern den Kontakt und Erfahrungsaustausch untereinander ermöglicht. Ebenso ist die Schaffung einer Anlaufstelle geplant, die Mitarbeitenden kompetente Ansprechpartnerinnen und –partner in familiären Fragen vermittelt und bei der Suche nach Betreuungsmöglichkeiten für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige hilft.

Das Landeskirchenamt legt besonderen Wert auf die Berücksichtigung familiärer Belange. Familie wird in diesem Zusammenhang verstanden als soziales Netzwerk von Menschen, die verbindlich und dauerhaft aneinander gewiesen sind. Dazu gehören neben der „traditionellen“ Familie beispielsweise auch allein erziehende Mütter und Väter, nicht-eheliche und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften.

Die rheinische Kirche hat sich im Übrigen auf der Landessynode 2007 zum Thema „Familiengerechtigkeit“ grundlegend positioniert. In dem entsprechenden Beschluss, verpflichtet sie sich, Familien auch in ihrem eigenen Verantwortungsbereich nachhaltig zu unterstützen und ihre Beschäftigungsverhältnisse familienfreundlich zu gestalten.

Das Positionspapier „Familiengerechtigkeit“ der Evangelischen Kirche im Rheinland ist im Internet abrufbar unter www.ekir.de/dokumente

Am 19. Juni 2007 erhalten insgesamt 191 Unternehmen, Institutionen und Hochschulen das audit. Nähere Informationen zur Zertifikatsverleihung sind im Internet unter www.beruf-und-familie.de zu finden.

Fotos von der Zertifikatsverleihung sollen unter www.beruf-und-familie.de innerhalb von zwei Tagen zum Download bereitgestellt werden (Gruppenfoto sowie Fotos von jeder einzelnen Übergabe).

Weitere Informationen zum audit von der berufundfamilie gGmbH stehen im Anhang zu dieser Pressemitteilung zur Verfügung.

 

Das audit berufundfamilie®

Das audit berufundfamilie®, entwickelt auf Initiative und im Auftrag der Hertie-Stiftung, ist ein strategisches Managementinstrument, das Arbeitgeber darin unterstützt, Unternehmensziele und Mitarbeiterinteressen in eine tragfähige, wirtschaftlich attraktive Balance zu bringen. Einsetzbar in allen Branchen und Betriebsgrößen, erfasst das audit den Status quo der bereits angebotenen Maßnahmen zur besseren Balance von Beruf und Familie und ermittelt systematisch das betriebsindividuelle Entwicklungspotenzial. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Prozesses erhalten die Unternehmen und Institutionen das „Grundzertifikat zum audit berufundfamilie®“. Die praktische Umsetzung der erarbeiteten Ziele und Maßnahmen überprüft die berufundfamilie gGmbH, eine Tochter der Hertie-Stiftung, jährlich. Nach drei Jahren kann das Unternehmen, im Rahmen einer Re-Auditierung weiterführende Ziele vereinbaren. Nur bei erfolgreicher Re-Auditierung erhalten die Unternehmen/Institutionen ihr eigentliches Zertifikat und dürfen das Gütesiegel des audit unverändert führen – bis zur nächsten Überprüfung nach weiteren drei Jahren.

Über die Zertifikatsvergabe entscheidet das Kuratorium der berufundfamilie gGmbH, das zweimal im Jahr zusammentritt. Dem Kuratorium gehören an:

Prof. Dr. Paul Kirchhof (Vorsitzender), Universität Heidelberg

Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner (Stellvertretung), Technische Universität München

Prof. Dr. Jörg Althammer, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Sozialwissenschaft

Ludwig Georg Braun, B. Braun Melsungen AG

Dr. Michael Endres, Gemeinnützige Hertie-Stiftung

Petra Gerster, ZDF

Dr. Tessen von Heydebreck, Mitglied des Vorstands, Deutsche Bank AG

Dr. Margot Käßmann, Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover

Siegmar Mosdorf, CNC AG

Dr. Petra Roth, Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main

Renate Schmidt, Bundesministerin a.D., Mitglied des Deutschen Bundestages

Dr. Burkhard Schwenker, Roland Berger Strategy Consultants

Tillmann Todenhöfer, Robert Bosch Industrietreuhand KG

Prof. Dr. Artur Wollert, Universität Karlsruhe

Zertifikate zum audit berufundfamilie® wurden erstmals 1999 vergeben. Seit 2002 wird zudem das audit familiengerechte hochschule angeboten. Inzwischen haben mehr als 500 Unternehmen, Institutionen und Hochschulen mit rund 813.000 Beschäftigten und 586.000 Studierenden das audit durchlaufen. Dabei sind über 140 Ideen familienfreundlicher Maßnahmen zusammengetragen worden, die im Zusammenwirken die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Sie verteilen sich auf acht Handlungsfelder: Arbeitszeit und -organisation, Arbeitsort, Informations- und Kommunikationspolitik, Führungskompetenz, Personalentwicklung, Entgeltbestandteile, geldwerte Leistungen sowie Service für Familien.

2005 hat die Hertie-Stiftung das „Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik“ (FFP) an der Universität Münster gegründet. Im Auftrag der berufundfamilie gGmbH werden dort betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen in Unternehmen erstmals wissenschaftlich fundiert untersucht und quantifiziert. Ziel ist es, stichhaltige Aussagen zur Kosten-Nutzen-Relation familienbewusster Personalpolitik treffen zu können. Im Frühjahr 2006 konnte mit einer Studie unter 98 auditierten Unternehmen der Nachweis darüber erbracht werden, dass familienfreundliche Personalpolitik Krankenstand und Fluktuation reduziert, die Rekrutierung von qualifiziertem Personal verbessert und das Image des Unternehmens stärkt.

Das audit berufundfamilie® steht unter der Schirmherrschaft der Bundesfamilienministerin sowie des Bundeswirtschaftsministers. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft – BDA, BDI, DIHK und ZDH – empfehlen das audit, da es die ökonomischen und betrieblichen Vorteile einer familienbewussten Personalpolitik in den Vordergrund stellt.