Keine leere Formel ist das Motto der „Ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt“, die in der Evangelischen Kirche im Rheinland am kommenden Sonntag, 11. Februar, im Evangelischen Schulzentrum in Hilden eröffnet wird. Im Dekade-Programm demonstrieren Jugendliche, wie man Gewalttäter in Konfliktsituationen in die Schranken verweisen kann. Vom Streitschlichten in der Schule und im Freibad, von Begegnungsprojekten im In- und Ausland mit Gleichaltrigen aus Kriegs- und Krisengebieten handeln die Szenen, die eine gemeinsame Botschaft haben: Aktives gewaltfreies Verhalten ist erlernbar.
Die „Signale aus Hilden“ zeigen, dass es nicht darum geht, den „Helden zu spielen“ oder sich und andere in Gefahr zu bringen. Gewalt überwinden heißt: sich in Konfliktsituationen einmischen, die Gegner ernst nehmen und keine Gegengewalt zu praktizieren. Deeskalations-Trainings und Rollenspiele bieten die Möglichkeit, gewaltminderndes Verhalten einzuüben – auch für Erwachsene.
Im Evangelischen Schulzentrum beginnt der Dekadeauftakt um 11 Uhr mit viel Musik und offenen Worten im Jugendgottesdienst, gestaltet von Jugendlichen, Präses Manfred Kock und der Schüler-Bigband Da capo. Gewalterfahrungen der Jugendlichen kommen zur Sprache. Bischof Jered Kalimba von der Episkopalen Kirche in Ruanda berichtet von Rassismus, Krieg und Massenvernichtung in seiner Heimat.
Dekadegottesdienste werden am kommenden Sonntag in vielen Kirchen gehalten, um die Ökumenische Dekade, die bis 2010 dauern wird, solidarisch zu beginnen. In einer Kanzelabkündigung von Präses Kock wird in den Gottesdiensten der rheinischen Kirche dazu aufgerufen, die Anliegen der Dekade und ihre Programme in den Gemeinden zu unterstützen. Auf der 8. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Harare/Simbabwe haben sich die 330 Mitgliedskirchen verpflichtet, sich weltweit für eine Kultur der Gewaltfreiheit einzusetzen und entsprechende Programme zu fördern.
Das Dekadeprogramm in Hilden beginnt im Anschluss an den Gottesdienst und ein Mittagessen um 13.00 Uhr in der Turnhalle. Erwartet werden ca. 1000 Gäste, viele junge Leute aus Schulen und Gemeinden, aber auch prominente Gäste aus Politik und Sport wie NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD), Gerald Asamoah (Schalke 04) und Anna-Maria Gradante, die Gewinnerin der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, die häufig im Evangelischen Schulzentrum Hilden trainiert. Als Moderatoren führen die Nachwuchsjournalisten Jana Heußner (21) und Thomas Blume (19) durch das Programm, musikalisch begleitet von der Bigband Da Capo.
Der Programmablauf:
12.50 Uhr:
Rote Karten und Pins für alle
Zum Programmauftakt erhalten alle Gäste Ansteck-Pins mit dem Logo der Dekade: Herzförmige Hände über einer Erdkugel symbolisieren Notwendigkeit und Hoffnung, die Gewalt zu überwinden. Die verteilten „roten Karten“ sind Symbol für das Programm in Hilden bzw. das gesamte Dekadeprogramm.
ab 13.00 Uhr
Gewaltminderndes Verhalten – im Theaterspiel trainiert
Spielszenen mit dem Bewegungs- und Improvisationstheater Wendorff aus Duisburg
Gleichaltrige helfen sich selbst – Streitschlichten in der Schule
Interviews mit Streitschlichterinnen und Streitschlichtern aus Hilden
Viele Nationen in einem Bad – Mediation im Freibad
Vorstellung des Sommerprojekts aus Braunfels/Wetzlar
Integration und Vielfalt – Theater und Philosophie
Szenen des russisch-polnisch-deutschen Jugendtheaters aus Hilden
Friedensgespräche – gemeinsam erarbeitet
Vorstellung des Kamerun/Cottbus-Projekts aus Herchen
Versöhnungsarbeit – hautnah im Sommercamp von „Campus 15“
Vorstellung der Feriencamps mit serbischen, bosniakischen, kroatischen Jugendlichen in den Niederlanden und England
ca. 14.00 Uhr Begrüßung der prominenten Gäste
Offizielle Ausrufung der Dekade mit Präses Manfred Kock
(Teilnehmer und Teilnehmerinnen zeigen der Gewalt 1000 „roten Karten“)
ca. 14.30 Uhr Konzert mit sons of gastarbeita
Hip-Hop aus dem Ruhrgebiet – live!
15.30 Uhr
Ende des Dekadeprogramms
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos – inkl. Mittagessen mit Getränken.
