Pressemitteilung

Auch Christen wurden als Juden verfolgt

  • 3.4.2002

Düsseldorf – Das Schicksal einer christlich-jüdischen Familie in den Jahren 1939-1945 wird in den Briefen der Düsseldorfer Familie Glücksmann miterlebbar, die die Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und das Archiv der rheinischen Kirche jetzt in Düsseldorf veröffentlicht haben. Die drei Kinder der Familie Glücksmann, im Ausland lebend, konnten die Verfolgung und Ermordung ihrer Eltern nicht verhindern. Die Glücksmanns galten als „nichtarische Christen“ und wurden als Juden verfolgt, obwohl sie zum Protestantismus übergetreten waren. Nur zwei Kinder der Glücksmanns überlebten. Die zwanzigjährige Gitta starb bei einem Bombenangriff der Deutschen auf London, Eltern und Großmutter in deutschen Konzentrationslagern. Die Briefe dokumentieren die Versuche der Kinder, den Kontakt zur verstreuten Familie aufrecht zu erhalten. Der sehr persönliche und schmerzvolle Briefwechsel schildert die Tragödie aus der Sicht der Opfer und ist ein einmaliges Zeugnis. Über die Not und Verfolgung der Christen jüdischer Herkunft ist bis heute sehr wenig bekannt. Briefdokumente gibt es kaum. Die Enkel der überlebenden Glücksmann-Kinder haben im Sommer 1997 der Mahn- und Gedenkstätte in Düsseldorf über 300 Briefe übergeben, von denen ca. 80 in dem Buch „Briefe der Düsseldorfer Familie Glücksmann“ erschienen sind.


Das Buch ist erhältlich in der Mahn- und Gedenkstätte (Telefon: 0211/8996207) oder im Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Telefon: 0211/4562-268). Es kostet 25 Mark und ist auch für Lesungen, z.B. in der Gemeinde- und Jugendarbeit geeignet. Dabei steht die Mahn- und Gedenkstätte im Rahmen ihrer Tätigkeit beratend zur Seite.









 


Sie arbeiten an Dokumentationen und fördern den Dialog zwischen Christen und Juden (von links nach rechts): Dr. Beate Magen (Archiv der rheinischen Kirche), Katja Kriener (Pfarrerin aus der Studienstelle Christen und Juden), Dr. Dietrich Meyer (Archivdirektor) und Christian Moß (Herausgeber der Glücksmann-Briefe und Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte)