Düsseldorf – Nach schwerem Leiden verstarb am vergangenen Montag im Alter von 64 Jahren Professor Dr. Joachim Mehlhausen, ehemaliges Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Mit der rheinischen Kirche war Mehlhausen, zuletzt Theologieprofessor in Tübingen, viele Jahrzehnte verbunden. In Berlin geboren, verbrachte er in Bonn seine Schulzeit und begann dort das Theologiestudium, das er außerdem in Hamburg, Zürich und Basel absolvierte. 1964 promovierte er an der Bonner Universität. Die Habilitation im Fach Kirchengeschichte folgte 1971, später die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor.
Auch als Pfarrer der rheinischen Kirche war Professor Mehlhausen in Bonner Gemeinden tätig. 1965 wurde er in der Bonner Trinitatiskirche ordiniert und 1973 als Pfarrer in der Kreuzkirchengemeinde eingeführt. 1976 berief ihn die Kirchenleitung zum theologischen Landeskirchenrat und Ausbildungsdezernenten ins Landeskirchenamt. Die Landessynode wählte ihn 1981 zum Oberkirchenrat und theologischen Mitglied der Kirchenleitung.
Seit 1987 hatte Mehlhausen einen Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Kirchenordnung in Tübingen inne. Seine besonderen wissenschaftlichen und theologischen Verdienste werden weit über die Grenzen der rheinischen Kirche hinaus geschätzt und gewürdigt. Seit 1988 leitete Professor Dr. Mehlhausen die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eingerichtete Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte und engagierte sich besonders in der Erforschung der Kirchengeschichte der DDR und des Verhältnisses der evangelischen Kirchen in den beiden deutschen Staaten. Seit 1979 war er Mitherausgeber der Theologischen Realenzyklopädie (TRE), des umfassendsten theologischen Nachschlagewerks der Gegenwart, und Mitherausgeber zahlreicher theologischer Fachzeitschriften. Von 1990 bis 1996 war er Vorsitzender der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie.
