Pressemitteilung

Verlassene Kinder durch Adoption von der Straße holen

Evangelischer Verein hilft äthiopischen Jugendarbeitern:

  • 25.3.2002

Düsseldorf – 50 000 Straßenkinder leben zur Zeit in Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens mit insgesamt 2,3 Millionen Einwohnern. 100 000 Kinder sind bedroht, zu Straßenkindern zu werden, und viele werden ihre Eltern durch Aids verlieren. Um verlassenen Kindern in Äthiopien zu helfen, wollen die äthiopischen Jugendbehörden ein Pflegekinderwesen aufbauen. Drei Vertreter des Arbeits- und des Sozialministeriums aus Äthiopien besuchten deshalb auf Einladung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in den vergangenen vierzehn Tagen Jugendämter, Kindertageseinrichtungen, Jugend- und Anti-Drogenprojekte.


Sie informierten sich über die Jugendarbeit und speziell das Adoptions- und Pflegekinderwesen in Deutschland. Etwas Vergleichbares ist in Äthiopien völlig unbekannt. Zur Zeit gibt es in Addis Abeba nur 10 Heime für 3000 Kinder und keine weiteren Hilfsmöglichkeiten. Verwaiste Kinder werden zwar traditionell häufig von ihren Verwandten aufgenommen, es ist jedoch nicht üblich, auch fremde Kinder in die Familie aufzunehmen.


Bei der Entwicklung angemessener Hilfsprojekte und entsprechender Fachdienste unterstützt der Evangelische Verein für Adoptions- und Pflegekindervermittlung Rheinland e.V. seine äthiopischen Partner. Der Evangelische Verein mit Sitz in Düsseldorf-Wittlaer ist ein überregionaler Adoptions- und Pflegekinderdienst für das Rheinland, nimmt aber für das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auch die interstaatliche Adoptionsvermittlung wahr – bundesweit. Er hat die drei äthiopischen Gäste, Habtu G. Hiwat (Addis Abeba City Administration), Mulugeta Berhe (Addis Abeba Labour and Social Affairs Bureau) und Awgichew Ergethe (Addis Abeba Labour and Social Affairs Bureau) auf ihrer Deutschlandreise begleitet. Im Rahmen der interstaatlichen Adoptionsvermittlung hat der Evangelische Verein seit 1991 einen Kooperationsvertrag mit dem äthiopischen Sozialministerium und ist zuständig für internationale Adoptionen aus Äthiopien. Hilfen im Herkunftsland selbst zu fördern, gehört zu seinen zentralen Anliegen. Internationale Adoptionen, die der Evangelische Verein gemeinsam mit den ausländischen Behörden durchführt und begleitet, sollen nur als letzte Möglichkeit in Betracht kommen.