Pressemitteilung

Studie zum Judenbild im Protestantismus

Neuerscheinung:

  • 3.4.2002

Düsseldorf -Wie haben sich Mythen und Vorurteile über Juden in der Mentalität des deutschen Bürgertums entwickelt? Die soeben vorgelegte Studie des Wuppertaler Pastors und Privatdozenten Dr. Wolfgang Heinrichs bilanziert die Entwicklung der Mentalitätsgeschichte im Kaiserreich. An Hand vieler Abbildungen in kirchlichen Haus- und Heimzeitschriften zeigt das Buch die Wandlung von Judenbildern“ und wie sie sich öffentlich präsentierte. Der Leser gewinnt einen umfassenden Überblick über das Denken im deutschen Kaiserreich und seiner Umbrüche. In dieser krisenbestimmten historischen Epoche galt der Protestantismus als einer der wichtigsten Repräsentanten bürgerlicher Kultur, der sich intensiv mit der Moderne und seiner Krise auseinender setzte. Dies – so der Ansatz der Studie – fand im Judenbild der kirchlichen Zeitschriften seinen Niederschlag. Die aktuelle Kontroverse um eine sozial übergreifende „deutsche“ Mentalität, die die Massenmorde der Nationalsozialisten erst ermöglichte, wird von der Studie um wesentliche Aspekte bereichert.


Das Buch (851 Seiten) mit dem Titel „Das Judenbild im Protestantismus des Deutschen Kaiserreichs – Ein Beitrag zur Mentalitätsgeschichte der deutschen Bürgertums in der Krise der Moderne“ ist in der Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte erschienen und kostet 58 Mark (Ladenpreis).


Die Evangelische Kirche im Rheinland hat inzwischen mehrere Schriften, wissenschaftliche Untersuchungen und Autobiografien zu christlich-jüdischen Fragestellungen herausgegeben, z.B. zur Not und Verfolgung der Christen jüdischer Herkunft im Rheinland. Seit zwanzig Jahren wird in der rheinischen Kirche der „Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“ eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. 1980 erklärte die Landessynode, das höchste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland, ihre Mitverantwortung am Holocaust und die Gemeinsamkeiten mit Israel. Mit vielen umfangreichen Projekten, Begegnungs- und Studienprogrammen der „Studienstelle Christen und Juden“ und Buchveröffentlichungen wird der Dialog zwischen Juden und Christen gefördert.