Pressemitteilung

Verursacher bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise in die Pflicht nehmen

Kirchen und Gewerkschaften warnen vor Folgen von Steuersenkungen

  • Nr. 190/2900
  • 20.11.2009
  • 2230 Zeichen

Vor den negativen Folgen einer Steuersenkung für das soziale Engagement von Kirchen und Staat, warnten die Spitzen des rheinland-pfälzischen DGB und der Kirchen bei einem Gespräch heute in Mainz. Mit geringeren Einnahmen könnten die Leistungen in bisherigem Umfang nicht aufrecht erhalten werden.


An dem Spitzengespräch nahmen der DGB Landesvorsitzende, Dietmar Muscheid, und die Kirchenpräsidenten Christian Schad (Pfalz) und Volker Jung (Hessen-Nassau), sowie Vizepräsident Christian Drägert (Rheinland) teil. Gemeinsam forderten sie die Politik dazu auf, die Verantwortlichen für die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise stärker bei der Bewältigung der Krise in die Pflicht zu nehmen: „Evangelische Kirchen und DGB in Rheinland-Pfalz sind sich darin einig, dass die Folgen der aktuellen Krise nicht ausschließlich auf die Allgemeinheit abgewälzt werden dürfen. Es kann nicht sein, dass diejenigen, die maßgeblich die Krise verursacht haben, schon wieder zum ,business as usual’ zurückkehren und den Steuerzahlern die Aufräumarbeit überlassen.“


Die Vertreter der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz und der DGB-Landesvorsitzende appellierten an die Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik, ihr Handeln öfter zu hinterfragen und den Menschen wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Die aktuelle Wirtschaftskrise habe gezeigt, „dass die Handelnden ihre Freiheit allein zur unmittelbaren Verwirklichung von Einzelinteressen genutzt haben“. Verantwortlich handle aber nur derjenige, „der die eigenen Entscheidungen auf ihre Folgen hin ansieht und darauf hin prüft, dass sie anderen keinen Schaden zufügen“, sagten die Kirchenvertreter und der Landesvorsitzende übereinstimmend.


Ein Wirtschaften, das allein Gewinn und Reichtum verfolge, habe u.a. dazu geführt, dass die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland weiter auseinander gegangen sei: „Während eine kleine Gruppe ihr Vermögen in den vergangenen Jahren massiv gesteigert hat, leben immer mehr Menschen hierzulande in Armut, darunter viele Kinder. Dieser Zustand tut einer Gesellschaft auf Dauer nicht gut.“