Pressemitteilung

Hilfen für die Schwächsten am Arbeitsmarkt

Gemeinsame Erklärung von Präses Schneider und Bischof Ackermann

  • Nr. 183/2009
  • 17.11.2009
  • 3539 Zeichen

Achtung, Sperrfrist: Mittwoch, Buß- und Bettag, 18. November 2009, 6 Uhr

In einer gemeinsamen Erklärung haben der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, und der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann am Buß- und Bettag vor einer Gefährdung des sozialen Friedens in Deutschland gewarnt. „Wir müssen zu einem neuen Gleichgewicht zwischen den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfordernissen kommen“, fordern Präses und Bischof angesichts der massiven Auswirkungen, die die Finanz- und Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt habe. Am Abend des Buß- und Bettags (Mittwoch, 18. November 2009) werden Präses Schneider und Bischof Ackermann um 19 Uhr einen Ökumenischen Gottesdienst im Trierer Dom feiern.

In der Erklärung zur Situation auf dem Arbeitsmarkt fordern sie die neue Bundesregierung auf, „im politischen Krisenmanagement dem Sozialen wieder größere Bedeutung zukommen zu lassen.“ Die Schwächsten der Gesellschaft bräuchten einen Schutzschirm, der ihnen die gerechte Teilhabe am Erwerbsleben garantiere. Wenn das gelinge, seien sie zuversichtlich, „im Geist der Sozialen Marktwirtschaft die Krise zu überwinden“.

Präses Schneider und Bischof Ackermann machen deutlich, dass aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise bereits Hunderttausende Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben. Viele weitere hätten Angst, ihn zu verlieren. Sie kritisieren, dass seit Beginn der Krise Tausenden von Zeit- und Leiharbeitern gekündigt worden sei: „Wir dürfen ihre Schicksale nicht aus der öffentlichen Wahrnehmung ausblenden.“ Insbesondere Menschen mit Jobs im Niedriglohnbereich oder in der Zeit- und Leiharbeit würden zur „Verfügungsmasse“, die je nach aktueller Konjunkturlage beschäftigt oder entlassen werde: „Das verstößt gegen die Menschenwürde“, sind sich Präses Schneider und Bischof Ackermann einig. Zudem seien die Menschen in solchen Arbeitsverhältnissen nicht in der Lage, eine zusätzliche private Existenzvorsorge zu finanzieren. Das werde in einigen Jahrzehnten zu einer steigenden Altersarmut führen.

Die Kirchen, so heißt es in der Erklärung weiter, seien verpflichtet, sich zum Sprachrohr derer zu machen, die keine Stimme hätten. Das seien derzeit besonders die Langzeitarbeitslosen. Wer länger als zwei Jahre vergeblich Arbeit suche und nicht besonders leistungs- oder lernfähig sei, habe auf dem Ersten Arbeitsmarkt praktisch keine Chance. Da die Wirtschaft aber nicht in der Lage sei, genügend Arbeitsplätze anzubieten, habe der Staat die Pflicht, für öffentlich geförderte dauerhafte Beschäftigung zu sorgen.

Positiv würdigen Präses und Bischof Beschäftigungsinitiativen wie das Programm „JobPerspektive“, das besonders auf Langzeitarbeitslose zugeschnitten ist. Wichtig sei es, die Rahmenbedingungen für Beschäftigungs- und Qualifizierungsbetriebe so zu gestalten, dass diese zukunftsorientiert am Markt bestehen könnten.

Der Text der Erklärung findet sich im Anhang bzw. im Internet unter:
www.ekir.de und www.bistum-trier.de

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