Pressemitteilung

Besuch der meterhohen Mauer löste gemischte Gefühle aus

Kirchenleitungsmitglieder beenden Nahostreise

  • Nr. 168/2009
  • 23.10.2009
  • 2493 Zeichen

Ein skeptisches Fazit zieht Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, beim heutigen Abschluss der Reise in den Nahen Osten. „Für den Nahostkonflikt eine Lösungskarte zu ziehen, ist nahezu unmöglich“, so Schneider. Er sei auf einen langen Weg gefasst, bevor es zu einem Frieden in Israel und Palästina kommen werde. Zuletzt habe es mit Osloverträgen und Roadmap Friedensinitiativen gegeben, die nicht umgesetzt wurden. Auf israelischer wie palästinensischer Seite gebe es Hardliner. Letztlich müsse es eine für die Menschen in den palästinensischen Gebieten faire Lösung geben. Sein Resümee trotz schwieriger Fragen im Detail: „Ich glaube, dass an einer Zwei-Staaten-Lösung kein Weg vorbei führt.“

Gemischte Gefühle äußerte der leitende Geistliche der rheinischen Kirche beim Besuch der Mauer, die Israel und das palästinensische Gebiet trennt. Sie verhindere einigermaßen erfolgreich Selbstmordattentate, der Verlauf der meterhohen Sperranlagen sei aber problematisch. Sie sei dazu benutzt worden, um widerrechtlich palästinensisches Gebiet zu enteignen. Oftmals könnten Familien ihre Felder nicht mehr bestellen und würden auseinander gerissen.

Die Delegation mit Präses Nikolaus Schneider, Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Ökumenedezernentin der rheinischen Kirche, und drei nebenamtlichen Mitgliedern der Kirchenleitung besuchte u.a. die Gedenkstätte Yad Vashem, die Schule Talitha Kumi in Beit Jala und die christliche Siedlung Nes Ammim. Sie führte Gespräche mit palästinensischen Christinnen und Christen, Friedensgruppen, dem deutschen Botschafter in Tel Aviv und kirchlichen Vertretern. Beim Besuch einer Synagoge und im Synagogengottesdienst mit anschließendem Sabbath-Abend in jüdischen Gastfamilien erlebte die Delegation außerdem eindrücklich das spirituellen Leben in Israel.

Die rheinische Kirche ist dem christlich-jüdischen Dialog auf der Basis ihres Synodalbeschlusses von 1980 zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden besonders verbunden. Der Synodalbeschluss gilt als Meilenstein christlicher Hermeneutik: Die eigene Identität als Kirche und ihr Verständnis der biblischen Botschaft werden gebunden an die Erwählungs- und Verheißungsgeschichte Israels.

Mehr Informationen zur Israel-Reise sind im Internet abrufbar unter www.ekir.de