Pressemitteilung

Indonesiens Präsidentin Megawati empfing Präses Nikolaus Schneider

Diskussion über Umweltschutz, die Lage der Kirchen und West Papua

  • 2.8.2004


Indonesiens Staatspräsidentin Megawati Soukarnoputri hat am Mittag (Ortszeit) den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, und seine Kirchendelegation im Präsidentenpalast in Jakarta mit allen protokollarischen Ehren empfangen. Bei dem 45-minütigen Gespräch bat die Präsidentin den Präses, der zugleich Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, um seine Unterstützung: „Wir brauchen deutsche Hilfe für den Schutz des Regenwaldes. Bitte tragen Sie diese Bitte an Ihre Regierung weiter“, sagte Megawati, die sich derzeit im Wahlkampf befindet. Der Umweltschutz habe in ihrer Regierung Priorität.


In dem Gespräch, an dem auch der für die Kirchen zuständige Innenminister Soebarno teilnahm, bat Nikolaus Schneider seinerseits um die Unterstützung der Regierung für christliche Kirchen, deren Gotteshäuser durch muslimische Extremisten niedergebrannt worden sind. „Diese Gemeinden bekommen so gut wie nie die Erlaubnis zum Wiederaufbau“, beschrieb der Präses das Problem. Doch für die Präsidentin spielt, daran ließ sie keinen Zweifel, der soziale Friede im Land die wichtigste Rolle: „Wir sind in dieser Frage so zurückhaltend, weil es sich zumeist um Kirchen in muslimisch beherrschten Gebieten handelt. Der Wiederaufbau der Kirchen könnte zu sozialen Spannungen führen“, so Megawati Soekarnoputri. Überdies sieht die Präsidentin in Indonesien keine „wirklich religiösen Spannungen“. In der Regel handele es sich um soziale Probleme, die religiös überhöht würden.


Oberkirchenrat Wilfried Neusel, Chef der Ökumeneabteilung der rheinischen Kirche, schnitt zum Ende des Treffens noch die Frage der Autonomie West Papuas und die umstrittenen Pläne der Regierung, diesen Landesteil in drei Provinzen aufzuteilen, an. In ihrer Antwort gab sich die Staatspräsidentin, die um ihre Wiederwahl fürchten muss, gewohnt diplomatisch: „Es ist nicht klug, eine solch große Region nur unter eine Verwaltung zu stellen.“ Schon allein deshalb halte sie an der Teilung fest.


Am Nachmittag wird die Delegation aus dem Rheinland den ehemaligen Präsidenten Abdurrahman Wahid treffen.