Pressemitteilung

„Abpfiff“ für Zwangsprostitution und die rote Karte gegen Ausbeuter

Fußball-WM: Rheinische Kirche macht sich für Frauenrechte stark

  • Nr. 55 / 2006
  • 21.3.2006
  • 4093 Zeichen


„Fußball bedeutet Spaß und Lebensfreude“, sagt Nikolaus Schneider, fußballbegeisterter Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, „deswegen freue ich mich auf die Fußball-Weltmeisterschaft in unserem Land“. Doch gleichzeitig setzt sich der oberste Repräsentant der zweitgrößten Landeskirche in Deutschland dafür ein, die Schattenseiten der WM nicht zu übersehen: „Wir erwarten eine dramatische Zunahme von Frauenhandel und Zwangsprostitution“, so Präses Schneider: „Das wollen und werden wir als Kirche nicht tatenlos hinnehmen: Wer Frauen ausbeutet, kriegt die rote Karte.“


Heute Nachmittag stellte der Präses gemeinsam mit Vertreterinnen und Vetretern von Verbänden und Institutionen, die sich für „fairen Sex“ bei der WM einsetzen, vor, wie die rheinische Kirche das bedrückende Thema in den kommenden Wochen aus dem Abseits holen will: So ist beispielsweise die Frauenhilfe der Evangelischen Kirche im Rheinland als Mitglied des Deutschen Frauenrats maßgeblich an der Kampagne „Abpfiff“ beteiligt. Neben diversen Frauenverbänden macht sich auch die rheinische Männerarbeit im Kampf gegen Zwangsprostitution stark. In einem Schreiben an NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers werben die Männer um Unterstützung bei ihrem Kampf; unter anderem durch die „Durchführung von regelmäßigen polizeilichen Kontrollen zur Aufdeckung des Menschenhandels und die Einrichtung einer anonymen Meldestelle zur Anzeige von Tatbeständen der Zwangsprostitution durch Freier“. Erfahrungen aus Italien zeigten, dass „Freier durch Appelle an ihre Verantwortung oder an ihren Beschützerinstinkt durchaus zu gewinnen“ seien.


 


Konkrete Veranstaltungsbeispiele aus dem Rheinland


Konkrete Veranstaltungsbeispiele aus der rheinischen Kirche nannte Petra Hundhausen-Kelp, juristische Referentin im landeskirchlichen Frauenreferat:




  • Heute, 21. März 2006, 19.30 Uhr: Ökumenische Veranstaltung zu Fußball-WM und Zwangsprostitution im Kontext der Heppenheimer Erklärung in der Karmel-Kirche am Innenhafen, Karmelplatz 1, 47051 Duisburg. Mitwirkende: Superintendent Schneider und Stadtdechant Mertens.




  • 30. April bis 30. Mai 2006, Ausstellung „Trikottausch“ zur Fußball-WM in der Salvatorkirche, Duisburg-Innenstadt. Mit einbezogen ist der Bereich WM und Zwangsprostitution.




  • 19. Mai 2006, Gottesdienst des Kirchenkreises Moers zur Eröffnung der Sommersynode 2006 zum Thema „Zwangsprostitution – Zerbrochene Lebensträume“





  • ab Ende Mai: Der synodale Frauenarbeitskreis des Kirchenkreises Simmern-Trarbach wird im Rahmen des Frauenforums (Dachverband der Frauengruppen im Rhein-Hunsrück-Kreis) Postkarten-, Unterschriften- und Plakataktionen am Flughafen Hahn (Einschleuse-Flughafen) durchführen.


 


Dass der Einsatz für die Rechte der Frauen und gegen Zwangsprostitution nicht auf die Zeit der Fußball-Weltmeisterschaft beschränkt bleiben darf, unterstreicht Präses Nikolaus Schneider in einem Brief an alle 809 rheinischen Gemeinde, in dem er für die Kampagnen wirbt: „Als Christinnen und Christen sind wir aufgerufen, die Verletzung der gottgegebenen Menschenwürde durch Menschenhandel und Zwangsprostitution über den aktuellen Anlass hinaus anzuklagen. Die Evangelische Kirche im Rheinland bekämpft seit vielen Jahren aktiv das barbarische Geschäft mit der ,Ware Frau‘ und setzt sich nachhaltig für einen besseren Schutz der Opfer von Menschenhandel ein. Meine Bitte an Sie geht dahin, auch nach dem Ende der Fußball-Weltmeisterschaft nicht nachzulassen in dem Einsatz für Frauen in der Zwangsprostitution, um der Verletzung der gottgegebenen Menschenwürde Einhalt zu gebieten“, so Nikolaus Schneider wörtlich.


Mehr zu den vorgestellten Kampagnen und Aktionen im Internet:




  • www.ekir.de



  • www.ekir.de/maenner



  • www.stoppt-zwangsprostitution.de



  • www.ekd.de/wm



  • www.frauenrat.de



  • http://standort-dortmund.de/mitternachtsmission/