Pressemitteilung

In der Diskussion über das „neue Deutschland“ Gottes Wort im Blick halten

Achtung, Sperrfrist: Freitag, 3. Oktober 2003, 11 Uhr - Präses Schneider bei Feier zum Tag der deutschen Einheit:

  • 2.10.2003

Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, fordert eine breite gesellschaftliche Diskussion, „wohin und wie sich das ,neue Deutschland‘ im Rahmen der Völkergemeinschaft entwickeln soll“: „Nachdem sich die Umstrukturierungsprozesse mit den damit verbundenen politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Veränderungen nun zu konsolidieren beginnen, ist die Zeit reif für eine neue Diskussion über die leitenden Ziele und Wertvorstellungen“, erklärte Präses Schneider (56) heute in einer Festansprache zum Tag der deutschen Einheit in Wuppertal. Auf Einladung des Oberbürgermeisters sprach der oberste Vertreter von rund drei Millionen Protestanten zwischen Emmerich und Saarbrücken beim offiziellen Festakt der Stadt Wuppertal.
Man dürfe nicht verkennen, „dass der Einigungsprozess in Deutschland nach wie vor mit erheblichen Lasten für die gesamte deutsche Gesellschaft verbunden ist. Wie bei allen Heilungsprozessen bedarf es einer angemessenen Zeit, bis vollkommen ,zusammengewachsen ist, was zusammen gehört‘“, so Schneider. Dennoch dürften sich die Menschen freuen, dass wir heute den Tag der deutschen Einheit in anderem Bewusstsein feiern könnten, als es früher am 17. Juni der Fall gewesen sei. Schneider weiter: „Ermöglicht wurde dies durch den engagierten Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern, die die ihnen auferlegte Unmündigkeit erkannt hatten und diese Last mit ihren Mitteln auf friedliche Weise abgeschüttelt haben und durch das besonnene Handeln der Staatsführer und Regierungen zur gegebenen Zeit.“
Die von ihm angemahnte Diskussion über einen neuen Gesellschaftsentwurf dürfe „nicht an die sogenannten Experten delegiert werden“, so der Präses. Einzelne wie Institutionen seien zu Denkanstößen aufgefordert. Die erneute Besinnung auf zentrale Aussagen des Grundgesetzes sei ein guter Ausgangspunkt: „Aber auch die leitenden Aussagen der Bibel, die über tausende Jahre hinweg Denken und Handeln der Menschen beeinflussten, sind heute keineswegs obsolet geworden“, mahnte Nikolaus Schneider und zitierte als Beispiel Verse aus dem 85. Psalm: „Könnten wir doch hören, dass Gott Frieden zusagt, damit wir nicht in Torheit geraten, dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen, und unser Land seine Frucht gebe.“