Pressemitteilung

Umstrukturierungspläne heute vorgestellt: Inklusion und Ganztagsbetrieb

Evangelische Kirche im Rheinland plant eine Gesamtschule in Hilden

  • Nr. 141/2013
  • 30.9.2013
  • 4993 Zeichen

Die Evangelische Kirche im Rheinland errichtet in ihrem Schulzentrum in Hilden eine inklusiv arbeitende Gesamtschule. Das hat die Kirchenleitung in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Oberkirchenrat Klaus Eberl, hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung und Leiter der Abteilung Bildung im Landeskirchenamt, stellte die Planungen am Mittag in einer Pressekonferenz im Evangelischen Schulzentrum vor: „Um den Anforderungen der sich ändernden Schullandschaft in Nordrhein-Westfalen Rechnung zu tragen, haben wir uns entschlossen, am Standort Hilden mit Beginn des Schuljahrs 2014/2015 eine vierzügige Gesamtschule zu errichten“, sagte Eberl vor Journalistinnen und Journalisten. Diese neue Schule solle inklusiv arbeiten. Ab diesem Termin nehme die Wilhelmine-Fliedner-Realschule keine Schülerinnen und Schüler mehr auf. Zugleich werde das landeskirchliche Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium nur noch drei Eingangsklassen aufnehmen.
Geplant ist überdies die schrittweise Einstellung des Internatsbetriebs im Schulzentrum ab dem Schuljahr 2014/2015. Über diesen Einsparvorschlag im Rahmen der derzeit laufenden Aufgabenkritik soll die Landessynode im Januar 2014 bei ihrer Tagung in Bad Neuenahr entscheiden.

„Vor dem Hintergrund der Schulentwicklung in Nordrhein-Westfalen wird die Situation der Realschulen zunehmend schwieriger“, erläuterte Oberkirchenrat Eberl die geplante Veränderung in Hilden. Während Realschulen bei Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern gefragt seien, hätten sie für Lehrerinnen und Lehrer an Attraktivität verloren. Zugleich sei die Evangelische Kirche im Rheinland als Schulträgerin immer bemüht, auf sich ändernde Rahmenbedingungen und Bedürfnisse zu reagieren und beispielhafte Arbeit zu leisten. Deswegen solle sich die Wilhelmine-Fliedner-Realschule nach und nach zu einer vierzügigen Gesamtschule entwickeln, die in einem Zug inklusiv arbeitet.

Abitur in acht oder neun Jahren erreichen

„Mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, das dann nach und nach dreizügig wird, wird in allen Jahrgangsstufen zusammengearbeitet“, sagte Kirchenrat Otmar Scholl, pädagogischer Dezernent im Landeskirchenamt der Rheinischen Kirche: „In der Sekundarstufe II werden die beiden Schulen dann kooperieren.“ Die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern für die neuen 5. Klassen werde gemeinsam erfolgen. „Das heißt, die Eltern können neben der Schulform auch über das Lerntempo bestimmen – nämlich darüber, ob ihre Kinder das Abitur nach acht Jahren am Gymnasium oder nach neun Jahren an der Gesamtschule machen“, erläuterte Scholl.

Der Vorschlag zur Schließung des Hildener Internats sei der über die Jahre immer schlechter gewordenen Auslastung der Einrichtung geschuldet, machte Klaus Eberl deutlich. Der Ganztagsbetrieb der Gesamtschule biete aber die Möglichkeit, Mitarbeitende des bisherigen Internats im Bereich der Ganztagsbetreuung zu beschäftigen. „Das Internat schließen zu müssen, ist bedauerlich“, sagte Eberl, „denn es hat in der Vergangenheit wichtige integrative Akzente in der Arbeit mit Aussiedler- und Migrantenkindern setzen können. Allerdings haben sich die Bedingungen so verändert, dass wir den Betrieb auch unter den veränderten finanziellen Möglichkeiten unserer Kirche nicht mehr finanzieren können.“ Einen Beschluss dazu soll die Landessynode, das oberste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland, im Januar fassen. Bei deren Tagung in Bad Neuenahr stehen Einsparvorschläge auf landeskirchlicher Ebene mit einem Gesamtvolumen von rund 15 Prozent auf der Tagesordnung.

Die Umsetzung der heute in Hilden vorgestellten Schulpläne der Rheinischen Kirche erfolgt sukzessive im Rahmen der veränderten Aufnahmen.

„In einer sich immer weiter säkularisierenden Gesellschaft bieten kirchliche Schulen die Chance, täglich im Kontakt mit vielen jungen Menschen und deren Familien zu sein“, stellte Eberl abschließend fest, „sie in ihrer Entwicklung zu fördern, ist eine große Chance. Das gilt nicht zuletzt auch für die Möglichkeit, Menschen für die evangelische Kirche zu begeistern und sie zur Mitarbeit zu motivieren.“

Zahlen, Daten, Fakten

Das bislang vierzügige Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Hilden hat derzeit 1041 Schülerinnen und Schüler. Am Gymnasium arbeiten 91 Lehrerinnen und Lehrer. An der Wilhelmine-Fliedner-Realschule (vierzügig) werden derzeit 690 Schülerinnen und Schüler von 46 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Im Internat tun 13 Mitarbeitende ihren Dienst. Sie kümmern sich aktuell um 37 Internatsschüler und
-schülerinnen.