Pressemitteilung

Evangelische Kirche und DRK begleiten Hinterbliebene auch nach Thailand

Gedenkgottesdienst und Reisesegen / Projekt „hoffen bis zuletzt“

  • Nr. 185
  • 21.12.2005
  • 4513 Zeichen


Achtung, Sende-Sperrfrist: Mittwoch, 21. Dezember 2005, 11.30 Uhr!


Seit Ende Januar 2005 haben die Evangelische Kirche im Rheinland und das Deutsche Rote Kreuz – Landesverband Nordrhein e.V. – alleine in Nordrhein-Westfalen mehr als 100 Hinterbliebene von Opfern der Tsunami-Katastrophe seelsorglich und psychologisch betreut. „Damit haben wir Räume für Trauer eröffnen und gleichzeitig Hilfe bei der Bewältigung von Alltagsproblemen leisten können“, bilanzierte Projektkoordinator Pfarrer Dr. Uwe Rieske das Projekt „hoffen bis zuletzt“. Bundesweit haben rund 600 Menschen an mehr als 30 Angehörigentreffen teilgenommen. Am Mittwoch Mittag (21. Dezember) flogen rund 80 Hinterbliebene vom Düsseldorfer Flughafen aus zu den offiziellen Gedenkfeiern anlässlich des Jahrestages der Flutkatastrophe nach Thailand. Die Evangelische Kirche im Rheinland verabschiedete die Gruppe, die von Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern und anderen Fachkräften während der Reise begleitet wird, mit dem Reisesegen. Vorher hielten Präses Nikolaus Schneider und Vizepräses Petra Bosse-Huber auf dem Flughafen einen Gedenkgottesdienst für die mehr als 200.000 Menschen, die dem Tsunami am 2. Weihnachtstag 2004 zum Opfer gefallen sind.


Die Trauer hält noch immer an


„Die Menschen, die wir gemeinsam mit dem DRK betreut haben, sind noch längst nicht über den Verlust hinweg. Viele sind auch ein Jahr danach noch immer tief in ihrem intensiven Trauerprozess“, so Pfarrer Rieske in seinem Resumee vor der Presse. Angehörigentreffen u.a. auch in Hamburg, Berlin, Baden-Württemberg und Sachsen hätten dazu beigetragen, die Betroffenen zu stärken. Die Not der Menschen, die Ende Dezember 2004 auch auf dem Düsseldorfer Flughafen unter den aus den Katastrophengebieten Heimkehrenden nach Angehörigen suchten, hatte den Impuls für das Projekt „hoffen bis zuletzt“, das DRK Nordrhein und rheinische Kirche seit Januar 2005 gemeinsam tragen, gegeben.


Bei den Treffen, die auch in vier NRW-Regionen (Mettmann, Erkelenz, Düsseldorf, Dortmund) stattfanden, ging es neben Seelsorge und Trauerbegleitung auch um praktische Hilfen: So halfen z.B. Fachleute von Versicherungen, wenn der ungeklärte Verbleib von Angehörigen in Südostasien zu finanziellen und rechtlichen Schwierigkeiten führte. Pfarrer Rieske: „Diese Treffen wurden von einem Mitglied der Kriseninterventionsteams des DRK, einer Notfallseelsorgerin oder einem Notfallseelsorger sowie einer psychologischen Fachkraft geleitet. Überdies haben wir, wo immer nötig und möglich, regionale Kooperationspartner gesucht, wie etwa den Verein für verwaiste Eltern.“



Für den Jahrestag des Seebebens am 26. Dezember 2005 haben Mitarbeitende des Projektes in Zusammenarbeit mit den Angehörigen eine besondere Würdigung geplant. Die Vorbereitungen für diesen Tag sollen den Betroffenen Rituale des Abschieds anbieten, die das Leid des Ereignisses und die Erinnerung an das Geschehen in ein zwar enorm leidvolles, aber doch heilsames und tröstendes Gedenken einbetten. Viele Angehörige äußerten bereits früh das Bedürfnis, diesen Tag in Thailand zu begehen. So bietet das Projekt „hoffen bis zuletzt“ eine Reisebegleitung für rund 80 Angehörige von Opfern des Seebebens an, die an den Gedenkveranstaltungen in Thailand teilnehmen werden.



Gedenkzeremonie am Strand von Khao Lak


An den Weihnachtstagen feiert die Gruppe Gottesdienste in Thailand. Am 2. Weihnachtstag wird am Strand von Khao Lak, an dem die meisten deutschen Opfer zu beklagen sind, eine deutschsprachige Gedenkzeremonie statt finden. Zu dieser Feier wird vom Team des Projektes „hoffen bis zuletzt“ eingeladen. Zu dieser Gedenkveranstaltung werden etwa 150 Teilnehmende erwartet. Außerdem wird es am 26. Dezember 2005 in den Bundesländern regionale Angehörigentreffen geben, bei denen der deutschen Opfer des Seebebens gedacht wird.



Das Schicksal wieder selbst meistern


Ziel des Projektes „hoffen bis zuletzt“ ist es, die Angehörigen soweit zu stärken, dass sie ihr Schicksal nach einer gewissen Zeit alleine oder mit Unterstützung der vor Ort vorhandenen Angebote der psychosozialen Unterstützung meistern können. Das Projekt ist deshalb bis Ende Januar 2006 befristet. Bereits jetzt ist jedoch deutlich, dass sich viele Gruppen auch weiterhin treffen werden.