Pressemitteilung

„Das Tabuthema Aids ist aufgebrochen“

Telefoninterview mit Präses Nikolaus Schneider in Namibia

  • Nr. 135
  • 6.10.2005
  • 2282 Zeichen


Das Aids-Programm (ELCAP) der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Namibia (ELCRN) lernte gestern Präses Nikolaus Schneider im Rahmen seines am 30. September begonnenen Namibia-Besuches kennen. Im Mittelpunkt dieses Programms stehen ganz alltägliche Probleme von HIV-Positiven und Aidskranken sowie Selbsthilfeprogramme. „Ich habe von ELCAP einen sehr guten Eindruck. Die Arbeit ist hochprofessionell. Das Geld ist gut investiert“, sagte der Präses, der sich als Gast der ELCRN mit einer rheinischen Delegation bis zum 12. Oktober in Namibia aufhalten wird, gestern Abend in einem Telefoninterview. Beeindruckend sei der Einsatz Betroffener, die sich in dieser Arbeit engagierten. Gut sechzig Prozent der Gemeinden unterstützten die Hilfsmaßnahmen vor Ort. Außerdem hätten auch Regierung und Wirtschaft begriffen, was passiere, wenn die Menschen wegstürben. Alle zögen an einem Strang, so Schneider.


Im Mittelpunkt der zwölftägigen Reise, an der u.a. auch Oberkirchenrat Wilfried Neusel, Ökumenedezernent der rheinischen Kirche, und der Vizepräsident der rheinischen Kirche, Christian Drägert, teilnehmen, steht die Auseinandersetzung mit dem Völkermord der deutschen Kolonialtruppen im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika vor 100 Jahren. An diesem dunklen Kapitel deutscher Kolonial-geschichte waren auch rheinische Missionare beteiligt. Zu dem umfangreichen Besuchsprogramm der Delegation gehören u.a. die Eröffnung einer Ausstellung der Vereinten Evangelischen Mission (VEM, Wuppertal) in Windhoek, die sich mit der blutigen Niederschlagung des Aufstandes der Herero beschäftigt, sowie die Übergabe von Briefen ehemaliger Missionare und anderer Zeitdokumente an den namibischen Präsidenten, Hifikepunye Pohamba, und den Minister für Nachrichten und Medien, Nangolo Mbumba. Die Schriftstücke sollen der wissenschaftlichen Aufarbeitung des ersten Genozids des 20. Jahrhunderts dienen.


Der Wortlaut des Telefoninterviews mit Präses Schneider ist im Internet abrufbar unter www.ekir.de. Dort finden Sie auch Reiseeindrücke des Ökumenedezernenten der rheinischen Kirche, Wilfried Neusel, die die Internetredaktion fortlaufend als SMS erhalten.