Pressemitteilung

Nach Unglück in Bangladesh: Kirchen setzen sich für Textilarbeiterinnen ein

KarstadtQuelle will seiner Verantwortung gerecht werden

  • Nr. 151 / 2006
  • 22.9.2006
  • 3151 Zeichen

582 Kirchenvertreter aus 72 Ländern haben von den verantwortlichen Firmen Entschädigungszahlungen für die Opfer eines Industrieunglücks in Bangladesh gefordert. Eine Liste mit den entsprechenden Unterschriften wurde am Mittwoch (20. September) in Essen von leitenden Vertretern der evangelischen Kirche an Professor Helmut Merkel, Vorstandsmitglied von KarstadtQuelle, übergeben. Die Firma gehört zur Business Social Compliance Initiative (BSCI), einer Vereinigung von europäischer Unternehmen, die sich zur Einhaltung sozialer Mindeststandards verpflichtet haben.

Beim Einsturz der Fabrik Spectrum-Shahriyar in Bangladesh am 12. April 2005 kamen 64 Textilarbeiterinnen ums Leben, über 80 wurden schwer verletzt. Hier hatten auch deutsche Unternehmen produzieren lassen. Die Oberkirchenräte

Wilfried Neusel (Evangelische Kirche im Rheinland) und Dr. Ulrich Möller (Evangelische Kirche von Westfalen) überreichten gemeinsam mit Vertretern der Kampagne für „Saubere Kleidung“ die Unterschriften. Sie waren im Februar während der Vollversammlung des Weltkirchenrates in Porto Alegre/Brasilien gesammelt worden. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Dr. Wolfgang Huber. Die Unternehmen werden aufgefordert, sich an einem internationalen Entschädigungsfonds zu beteiligen sowie an einer Überprüfung aller Zuliefererbetriebe in Bangladesh auf Sicherheitsmängel.

KarstadtQuelle hatte in der betroffenen Fabrik Anfang 2004 lediglich einige Testaufträge laufen. Um sofort helfen zu können, startete der Konzern ein eigenes Hilfsprojekt. Darüber hinaus wird er sich auch an einem gemeinsamen Fonds zugunsten der betroffenen Unglücksopfer und ihrer Familien beteiligen. Dies soll nun mit einem erheblichen Beitrag an den internationalen Entschädigungsfonds Volontary Relief Scheme geschehen.

Vorbeugende Maßnahmen unerlässlich

Die Katastrophe bei Spectrum ist kein Einzelfall. Die Gesprächspartner waren sich darüber einig, dass vorbeugende Maßnahmen unerlässlich sind, um weitere Unglücke zu verhindern. KarstadtQuelle will auch hier seine Verantwortung wahrnehmen. Gemeinsam wurde bei dem Treffen in Essen festgehalten, dass menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der gesamten Zuliefererkette eine Grundbedingung für ethisch verantwortliches Wirtschaften sind. Dazu gehören auch existenzsichernde Löhne.

Die Vertreter der Kirchen äußerten die Erwartung, dass über den Einzelfall hinaus strategische Schritte eingeleitet werden, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion auf den Standard internationaler Vereinbarungen und der ethischen Leitlinien von Unternehmen zu bringen. Ein Weg dazu könnte eine engere Kooperation großer Firmen wie KarstadtQuelle oder Otto mit den Kirchlichen Entwicklungsdiensten sein. Dazu soll das Gespräch demnächst in größerem Rahmen zwischen Kirche und Wirtschaft fortgesetzt werden.

Im Internet: www.saubere-kleidung.de