Pressemitteilung

Mehr Eintritte, viel weniger Austritte und treue Kinder im Gottesdienst

Jahresstatistik „Kirchliches Leben in den Gemeinden 2005“

  • Nr. 190 / 2006
  • 5.12.2006
  • 7556 Zeichen

Die umfangreiche Jahresstatistik „Kirchliches Leben in den Gemeinden 2005“ weist u.a. folgende signifikante Einzeldaten für die Evangelische Kirche im Rheinland aus:

Gemeindemitglieder

Zur rheinischen Kirche gehören rund 2,94 Millionen Gemeindemitglieder. Davon leben 2,3 Millionen bzw. 78 Prozent im Landesteil Nordrhein-Westfalen. Im gesamten Gebiet der rheinischen Kirche zwischen Emmerich und Saarbrücken liegt der Bevölkerungsanteil bei 23,8 Prozent. Der Anteil der Katholikinnen und Katholiken beträgt in diesem Gebiet mit 5,75 Millionen 46,5 Prozent.

 

Aufnahmen/Kircheneintritte

Die schon seit einigen Jahren zu beobachtende Zunahme der Aufnahmen und vor allem der Wiederaufnahmen hat sich auch 2005 weiter fortgesetzt, wie den Meldungen der 805 Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland zu entnehmen war. In die Kirche aufgenommen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 7.691 Personen, 20 Prozent mehr als vor zehn Jahren (6.411 Personen)
bzw. 48 Prozent mehr als 1985 (5.187 Personen). Bei den Aufnahmen handelt es sich vor allem um Wiederaufnahmen von früher ausgetretenen Gemeindemitgliedern (3.465 = 45 Prozent sämtlicher Aufnahmen) und um 1.924 durch Taufe aufgenommene Jugendliche und Erwachsene, die zuvor keiner Kirche angehörten (27 Prozent). Aus der katholischen oder einer anderen christlichen Kirche traten insgesamt 2.121 Personen über (28 Prozent).

Dass die Zahl der Aufnahmen in den vergangenen Jahren so deutlich anstieg, geht fast ausschließlich auf die Entwicklung der Wiederaufnahmen zurück, deren Zunahme lag bei 6,3 Prozent; gegenüber 2000 waren dies sogar 45 Prozent mehr. Hieran ist deutlich die Wirkung der 18 Eintrittsstellen im Rheinland zu spüren.

 

Kirchenaustritte

Die Zahl der Kirchenaustritte verminderte sich 2005 nochmals um 13,5 Prozent auf 14.159, nachdem bereits für 2004 ein Rückgang um 23 Prozent gegenüber 2003 (21.225) festgestellt wurde. Damit wurde die seit 1980 geringste Anzahl an Austritten in den Gemeinden gezählt. In den Jahren von 1985 bis 1990 traten durchschnittlich 18.200 Personen pro Jahr aus. Zu den Austritten zählen auch die Übertritte zur katholischen Kirche oder zu anderen Konfessionen. Bei den Ausgetretenen sind Frauen mit 48 Prozent fast genauso zahlreich wie Männer vertreten.

 

Mitgliedschaftsentwicklung

Die Gemeindemitgliederzahl verminderte sich 2005 um 0,5 Prozent. Dieser Rückgang von 15.606 erklärt sich nur zum geringeren Teil durch Austritte. Wesentlich größeren Anteil hat die allgemeine Bevölkerungsentwicklung. Der Rückgang wird in erster Linie durch die größere Zahl der Verstorbenen gegenüber den Getauften verursacht und durch die Zahl der Eintritte/Aufnahmen gegenüber den Austritten abgeschwächt. Im vergangenen Jahr sind rund 19.600 Gemeindemitglieder mehr gestorben als durch Kindertaufen hinzu kamen. Die Austritte lagen nur noch um rund 6.400 höher als die Zahl der Eintritte. Weiterhin lag die Zahl der Evangelischen, die ins Rheinland zogen, um 10.500 höher als die Anzahl der Protestantinnen und Protestanten, die aus dem Kirchengebiet fortzogen.

Mit der Verminderung der Gemeindemitgliederzahl um nur 0,5 Prozent befindet sich die Evangelische Kirche im Rheinland mit zwei weiteren Landeskirchen am unteren Ende der Skala der Entwicklung in Deutschland. Bundesweit betrachtet sank die Gemeindegliederzahl 2005 um ein Prozent.

 

Taufen

Im Jahr 2005 wurden in den Kirchengemeinden 21.971 Kinder (unter 14 Jahren) und 2.105 Erwachsene getauft. Das waren fast ebenso viele wie ein Jahr zuvor. Die Zahlen sind seit 1992 nicht mehr gestiegen. Der Rückgang der Taufen folgt den sich vermindernden Geburtenzahlen. Von den getauften Kindern stammen 8.119 (37 Prozent) aus evangelischen und 7.218 (33 Prozent) aus evangelisch/ katholischen Elternhäusern.

Von den Kindern waren 6.149 bzw. 32 Prozent bei ihrer Taufe älter als ein Jahr, jedes dritte dieser älteren Kinder wurde erst im zeitlichen Zusammenhang mit dem Konfirmandenunterricht (1.400 Kinder) getauft. Die Verschiebung des Taufalters vom ersten Lebensjahr des Kindes auf einen späteren Zeitpunkt ist eine bereits seit längerem zu beobachtende Tendenz. Im Jahre 1990 wurden von 100 nur 16 Kinder erst nach dem ersten Geburtstag getauft.

 

Konfirmationen

Im Jahr 2005 wurden 30.316 Jungen und Mädchen konfirmiert bzw. im Konfirmationsgottesdienst getauft. Diese Zahl entspricht etwa der Zahl der Taufen von Kindern im Jahr 1991 (32.987). Seit Jahren sind die Zahl der Konfirmierten eines Jahrgangs und die Zahl der 14 Jahre zuvor getauften Kinder nahezu gleich. Die Konfirmation ist also noch immer fester Bestandteil im religiösen Leben.

 

Trauungen

Nach bisherigen Rückgängen wurden im vergangenen Jahr in den Kirchengemeinden mit 5.799 Paaren fast ebenso viele Paare in der evangelischen Kirche getraut wie 2004. Davon gehörten mit 2.544 getrauten Paaren (44 Prozent) die meisten zur evangelischen Kirche. Allerdings lag die Zahl der konfessionsverbindenden Ehen nicht wesentlich niedriger: Bei 2.244 Brautpaaren gehörten eine Partnerin bzw. ein Partner zur katholischen Kirche; das entspricht einem Anteil an der Gesamtzahl der Trauungen von 38,7 Prozent.

 

Bestattungen

Insgesamt 36.435 Verstorbene wurden 2005 kirchlich bestattet, darunter 34.712 Evangelische bzw. 1,2 Prozent der Gemeindemitglieder.

 

Gottesdienste

Der Gottesdienstbesuch verlagert sich von den normalen Sonntagsgottesdiensten zu den Feiertagsgottesdiensten. Die sonntäglichen Gemeindegottesdienste wurden im Jahresdurchschnitt von 85.700 Menschen bzw. 2,9 Prozent aller Gemeindemitglieder besucht (2004 von 3,2 Prozent). Da die Zusammensetzung der Gottesdienstgemeinde jedoch von Sonntag zu Sonntag wechselt, liegt der Anteil der Gemeindemitglieder, die regelmäßig oder gelegentlich Gottesdienste besuchen, somit erheblich höher.

Aus den Zählungen der Kirchengemeinden geht weiter hervor, dass am Heiligen Abend der Kirchenbesuch weiter gestiegen ist: Am Heiligen Abend besuchten 805.000 Gemeindemitglieder (27,3 Prozent) die Familiengottesdienste, Christvespern und Metten. Der Kirchgang ist für viele Menschen traditionell fester Bestandteil des Heiligen Abends. Im Jahr 1975 wurde ein geringerer Besuch (630.000 bzw. 17 Prozent) gezählt als heutzutage. Nach den Zählungen in den Gemeinden wurden die Gemeindegottesdienste anlässlich des Erntedankfestes mit 156.000 bzw. 5,3 Prozent ebenso wie am 1. Adventssonntag mit 111.800 Personen bzw. 3,8 Prozent etwas stärker besucht als an normalen Sonntagen.

Generell sind die Besucherzahlen in ländlichen Gebieten mit traditionellem Kirchgang und wenigen Kirchenaustritten mit 3,7 Prozent nennenswert höher als in den zahlreichen städtischen Gemeinden in der rheinischen Kirche. Dort beträgt der Durchschnitt 2,6 Prozent.

Der Besuch der Kindergottesdienste ist mit durchschnittlich 16.850 Kindern pro Sonntag bzw. 7,1 Prozent – auf die Zahl der Kinder entsprechenden Alters bezogen – erheblich besser als der Besuch der Gottesdienste für Erwachsene.

Von den rheinischen Kirchengemeinden wurden außerdem 1.468 Kinderkirchentage, Kinderbibeltage oder -wochen gemeldet, die von 54.500 Teilnehmern insgesamt besucht wurden (wie 2004).