Pressemitteilung

„Christinnen und Christen sind gemeinsam stärker“

Präses feiert Gottesdienst beim Zentralkomitee deutscher Katholiken

  • Nr. 127/2017
  • 7.6.2017
  • 2850 Zeichen

Bonn. Zu ökumenischem Miteinander hat Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christinnen und Christen ermutigt. „Unsere Gesellschaft braucht Christinnen und Christen, braucht Kirchen, die der Welt mit dem Zeugnis von Jesus Christus und von ihrer Versöhnung mit Gott durch ihn dienen – klar und gemeinsam“, sagte Rekowski am späten Nachmittag bei einem Gottesdienst auf dem Gelände des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Bonn. Auch wenn wichtige theologische Fragen über das Amts- und Kirchenverständnis bei allen Bemühungen um Übereinstimmung immer noch offen seien, gebe es guten Grund, begeistert von der Ökumene zu erzählen.

„Funktionierende ökumenische Zusammenarbeit, insbesondere auch in gelebter und lebendiger Nachbarschaftsökumene, überall in unserer Region zeigt: Christinnen und Christen sind ,gemeinsam stärker‘. Ökumene wird vital gelebt und sprengt bisweilen auch den Rahmen. Die ökumenische Zukunft hat vor Ort schon lange begonnen“, so Präses Rekowski. Intensive theologische Klärungen, die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Herausforderungen und eine realistische Bewertung dessen, was tatsächlich kirchentrennend ist, ermöglicht seiner Ansicht nach Bewegung wie die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte innerhalb des Protestantismus zeige: „Diese Entwicklung ist für unsere Kirche inzwischen so selbstverständlich, dass wir davon kaum noch begeistert reden. Denn Gemeinschaft unterschiedlich profilierter Kirchen ist der Normalfall. Da geht dann ganz viel gemeinsam, wenn man weiß, dass uns Christen mehr verbindet als uns trennt.“

Die Botschaft der geteilten Hostie

Dazu zählte der rheinische Präses zahlreiche Beispiele aus der ökumenischen Praxis auf und berichtete auch von einer für ihn denkwürdigen Begegnung: „Vor einigen Jahren nahm ich – den Anlass weiß ich nicht mehr – an einem Pontifikalamt in einer katholischen Kirche meines Wohnortes Wuppertal teil. Natürlich wurde auch die Messe gefeiert. Ich blieb – ziemlich weit hinten in der Kirche – auf meinem Platz sitzen. Mein Nachbar, ein katholischer Diakon, kam von der Kommunion zurück, teilte die Hostie und reichte mir eine Hälfte. Durfte er das? Durfte ich die geteilte Hostie annehmen? Das war keine Demonstration und keine Provokation – niemand in der Kirche bemerkte diesen Vorgang. Ich spürte aber ganz deutlich: Der Gastgeber, der lebendige Christus, will, dass wir alle eins seien.“

Der heutige Gottesdienst auf der Wiese vor dem Gebäude des ZdK ist Teil der Reihe „95 Gottesdienste an ungewöhnlichen Orten“, mit der die Evangelische Kirche im Rheinland in diesem Jahr 500 Jahre Reformation feiert.