Pressemitteilung

Präses: Gegen Judenfeindlichkeit und Fremdenhass eintreten

Kanzelabkündigung zur Erinnerung an Pogromnacht vor 80 Jahren

  • Nr. 148/2018
  • 2.11.2018
  • 2554 Zeichen

Düsseldorf. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat die Christinnen und Christen aufgerufen, entschieden gegen alle Formen von Judenfeindschaft und Fremdenhass einzutreten. „Wer sich gegen Jüdinnen und Juden wendet, greift die Grundlage unseres christlichen Glaubens an“, schreibt Rekowski anlässlich des Gedenkens an die Pogromnacht vom 9. November 1938 in einer Kanzelabkündigung, die am Sonntag, 4. November, in den Gottesdiensten der  rheinischen Gemeinden verlesen werden soll.

Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 9. auf dem 10. November, hatten Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen und jüdische Gemeindehäuser niedergebrannt und Juden gedemütigt, verhaftet oder ermordet. Damals hätten sich auch viele christliche Gemeindemitglieder an den Verbrechen beteiligt oder sie hingenommen, so Rekowski. „Nur sehr wenige widerstanden“, beklagt er. Auch im Rheinland sei mehr als die Hälfte aller Synagogen und jüdischen Gebetshäuser beschädigt oder zerstört worden.

Dass Jüdinnen und Juden heute in Deutschland ohne Angst leben können, gehört für Rekowski zur christlichen Identität. „Treten Sie weiterhin ein für Begegnungen mit jüdischen Gemeinden in Ihrer Nachbarschaft“, fordert er die Gläubigen auf. Denn es sei ein Segen, „dass wir diese Gelegenheit heute nach allem was geschehen ist, wieder haben.“

Gedenkveranstaltungen in rheinischen Gemeinden

Von Niederrhein bis ins Saarland wird in zahlreichen Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland der Pogromnacht vom 9. November 1938 gedacht. In ökumenischen Gottesdiensten (zum Beispiel in Essen, Neuwied, Wetzlar und Mönchengladbach), mit Lesungen und Konzerten (zum Beispiel in Köln, Dinslaken, Stolberg und Wuppertal) sowie mit Ausstellungen (zum Beispiel in Aachen, Alsdorf und Wermelskirchen) wird an die Opfer von Judenhass und Verfolgung erinnert. In Saarbrücken führt ein Weg des Gedenkens in fünf Stationen durch die Innenstadt bis zur Synagoge. In Düsseldorf gibt es am 8. November einen Gedenkgang auf den Spuren der jüdischen Familie Jacoby und am 9. November zu den Stolpersteinen im Stadtteil Kaiserswerth. In der Gemarker Kirche Wuppertal startet die rheinische Kirche am 8. November das #widerstandsgebet. In Bonn lädt die Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit zu einem geführten Besuch auf dem jüdischen Friedhof Mehlem ein.