Pressemitteilung

Respektvoller Umgang mit Betenden ist aktiv betriebene Religionsfreiheit

Vizepräses Christoph Pistorius predigt beim Stadtfest 750 Jahre Sinzig

  • Nr. 129/2017
  • 9.6.2017
  • 2306 Zeichen

Sinzig. Auf die Bedeutung des Gebets für das persönliche Leben und den Zusammenhalt in einer Kommune hat der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius, am Sonntag, 11. Juni 2017, in Sinzig aufmerksam gemacht. „Ich hege größten Respekt vor allen Menschen, die beten“, sagte er in einem Gottesdienst anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt in der Kreuzbasilika St. Peter. Wer bete, der frage nach mehr als dem eigenen Wollen und Fühlen, wisse um seine eigenen Grenzen, Gerechtigkeit zu üben und in Frieden zu leben, so der rheinische Vizepräses weiter. „Ich hege größten Respekt vor allen Menschen, die beten. Zuhause vor dem Einschlafen, beim Tischgebet oder im Urlaub am Strand, am Freitag in der Moschee, am Samstag in der Synagoge oder am Sonntag in der Kirche. Gut, wenn die Stadt Sinzig allen Betenden mit größtmöglichem Respekt begegnet. Das verstehe ich unter aktiv betriebener positiver Religionsfreiheit.“

Die schnell wachsende christliche Gemeinde in Jerusalem könne Vorbild für das Zusammenleben jeder Kommune sein, sagte Pistorius mit Blick auf seinen Predigttext aus der Apostelgeschichte 2, 42: „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“ Auch wenn dieser Satz sich auf die christliche Gemeinschaft beziehe, habe er doch Wirkung auch darüber hinaus: „Es ist unser Anspruch als Kirche, dass unsere Kirche für alle Menschen und alle Welt da ist. Und dass wir als Volkskirche in diesem Land eine offene und öffentliche Kirche sind. Insofern würde ich danach fragen, was diese Formel der ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem denn auch austragen kann für unsere Städte und Kommunen und für die Stadt Sinzig heute zu ihrem 750jährigen Stadtjubiläum.“

Die Formulierung der Apostelgeschichte markiert für Pistorius beispielsweise auch gute Rahmenbedingungen für Bildung, Ausbildung und Berufstätigkeit, verweise auf die Offenheit, mit der sich Bürgerinnen und Bürger begegnen, und den Respekt für andere Lebensformen sowie die Verantwortung von Politik und Verwaltung für ein gutes Miteinander, auch der Religionen.