Pressemitteilung

Rheinische Kirche: Helmut Starck erneuerte das Verhältnis von Christen und Juden

Krefelder Pfarrer i.R. ist am 7. August 2014 im Alter von 83 Jahren verstorben

  • Nr. 122/2014
  • 12.8.2014
  • 2358 Zeichen

Die Evangelische Kirche im Rheinland trauert um Pfarrer i.R. Helmut Starck. Der Krefelder Pfarrer hat sich in seiner Kirche maßgeblich um die Beziehungen zwischen Christen und Juden verdient gemacht. Er war einer der Initiatoren des auch für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wegweisenden Beschlusses der rheinischen Landessynode „zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“ aus dem Jahr 1980. Starck war zudem beteiligt an der Änderung des Grundartikels der rheinischen Kirchenordnung aus dem Jahr 1996, in dem es um die Bekenntnisgrundlage seiner Kirche geht: Dort heißt es im Wortlaut: „Sie (die Evangelische Kirche im Rheinland) bezeugt die Treue Gottes, der an der Erwählung seiner Volkes Israel festhält. Mit Israel hofft sie auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Von 1976 bis 1995 war er Vorsitzender des landeskirchlichen Ausschusses „Christen und Juden“ und Mitglied der gleichnamigen Arbeitsgruppe der EKD. 1978 gründete er mit anderen die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Krefeld, wo er von 1976 bis 1995 die 1. Pfarrstelle der Friedenskirchengemeinde innehatte.

Der am 18. Oktober 1930 in Mettmann geborene Starck stammte aus einer Beamtenfamilie, sein Vater war Richter. Er studierte Evangelische Theologie in Wuppertal, Tübingen, Basel und Oxford. Über die Gründe für seine Berufswahl äußerte er sich bei seiner Verabschiedung 1995: Das Dritte Reich habe an ihm geklebt und werde es bis zu seinem Tod tun. Nach dem Krieg habe er sich gefragt, ob er „überhaupt fähig sei, das Evangelium den Christen zu predigen, die mitgemacht, weggeschaut und den Unrechtsstaat verleugnet haben“. Er habe die Zeit des Nationalsozialismus aufarbeiten und den Kontakt zu denen, die Unrecht erlitten haben, aufnehmen wollen. Helmut Starck und seine Frau Renate haben maßgeblich dazu beigetragen, dass 1987 ehemals Krefelder Juden aus der ganzen Welt die Stadt besuchten. 2001 wurde ihnen das Krefelder Stadtsiegel verliehen.

Pfarrer i.R. Helmut Starck ist am 7. August 2014 verstorben. Der Dankgottesdienst und die anschließende Beisetzung finden am Freitag, 15. August 2014, um 11 Uhr in der Friedenskirche Krefeld, Luisenplatz 1, und auf dem Krefelder Hauptfriedhof statt.