Pressemitteilung

Zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen

Spitzengespräch evangelischer Kirchen und des DGB in Rheinland-Pfalz

  • Nr. 162/2018
  • 27.11.2018
  • 3840 Zeichen

Mainz. Bei den Kommunal- und Europawahlen 2019 gilt es nach Auffassung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz die Demokratie zu stärken und für eine offene und solidarische Gesellschaft einzutreten. Angesichts des Erstarkens populistischer und extrem rechter Bewegungen und Parteien wolle man selbst einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten. „Dort, wo sich Kirchen, Gewerkschaften und andere Initiativen gemeinsam für Menschenwürde und gesellschaftlichen Fortschritt einsetzen sowie sich  gegen Ausgrenzung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit engagieren, tragen wir zur Entwicklung menschlicher Lebensbedingungen vor Ort und in Europa bei“, erklärten der Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland, Dietmar Muscheid, und der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bei einem Spitzengespräch heute in Mainz.

Gewerkschaften und Kirchen seien sich darin einig, dass sowohl in den Kommunen als auch in Europa die soziale Infrastruktur gestärkt werden müsse. Eine soziale und ökologische Verkehrspolitik, bezahlbarer Wohnraum und eine umfassende, lebensbegleitende Bildung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt seien von herausragender Bedeutung, damit Bürgerinnen und Bürger spürten, dass ein gutes und sicheres Leben möglich sei, sagten Muscheid und Jung. Kirchen und Gewerkschaften könnten Räume schaffen, in denen ein freier Austausch unterschiedlicher Perspektiven möglich sei und Lösungen in strittigen Fragen angedacht werden könnten.

Als ermutigendes Beispiel, wie Kirchen und Gewerkschaften gut zusammenarbeiten und ihre Perspektiven zum Wohl der Menschen einbringen könnten, nannten die Vertreter die gemeinsame Initiative zum Sonntagschutz. „Der freie Sonntag ist bundesweit massiven Angriffen ausgesetzt. Wir befürchten, dass dies der Versuch ist, die geltenden Arbeitszeitregelungen aufzuweichen, um Sonntage zu Werktagen zu machen. Davon wären alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen und dieser Entwicklung werden wir uns entgegenstellen“, sagte Dietmar Muscheid. Der Deutsche Gewerkschaftsbund Rheinland-Pfalz/Saarland habe sich deshalb dazu entschlossen, sein Engagement zum Schutz des Sonntags auszuweiten und sich künftig stärker innerhalb der Allianz für den freien Sonntag in Rheinland-Pfalz zu engagieren.

Besorgt zeigten sich die Gesprächspartner über die hohe Zahl der Sonntagsöffnungen in Rheinland-Pfalz. So wurden im Jahr 2017 in 444 Fällen die Geschäfte im Lande geöffnet, nur an drei Sonntagen – außerhalb der gesetzlich besonders Geschützten – blieben die Geschäfte geschlossen. Längst sei das Regel-Ausnahmeverhältnis außer Kraft gesetzt. Das rheinland-pfälzische Ladenschlussgesetz verkehre in seiner Begründung, die Sonntagsöffnung diene dem Gemeinwohl, den Begriff. „Gemeinwohl kann nicht auf die Ökonomie reduziert werden, die Gesellschaft braucht auch Räume und Zeit für gemeinsames Leben“, sagten Marc Ferder vom DGB, Vizepräses Christoph Pistorius und Oberkirchenrat Michael Gärtner.

An dem Spitzengespräch im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN nahmen neben Muscheid und Jung u. a. auch die stellvertretenden Kirchenpräsidenten Michael Gärtner (Evangelische Kirche der Pfalz) und Ulrike Scherf (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) sowie der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius, teil. Von Seiten der Gewerkschaften waren Volker Euskirchen (ver.di), Maik Grundmann (IG Metall), Markus Scheid (Gewerkschaft der Polizei) und Thomas Breuer (IG BAU) unter den Gesprächspartnern.